Krieg anderswo: Krieg in Afghanistan
■ Alle denken an das Kosovo. Unsere Serie erinnert an aktuelle Konflikte in aller Welt
Mit neuen Offensiven beider afghanischer Konfliktparteien ist wieder einmal die Hoffnung auf eine friedliche Lösung des seit 20 Jahren währenden Konflikts zerstoben. Vor fünf Wochen hatten die Taliban und ihre Gegner prinzipiell eine Machtteilung vereinbart, aber zu einer geplanten weiteren Gesprächsrunde kam es nicht mehr.
Der Konflikt zwischen den Taliban und ihren Gegnern ist die vierte Runde im Afghanistan-Krieg. Die erste begann 1978 mit Aufständen gegen Land- und andere Reformprogramme, die eine linke Revolutionsregierung mit Gewalt durchsetzen wollte. Als Weihnachten 1979 die Sowjetunion intervenierte und die USA, andere westliche und islamische Staaten sowie China sich auf die Seite der islamistischen Mudschaheddin stellten, eskalierte der Konflikt zum Ost-West-Krieg. Im Februar 1989 mußten die letzten sowjetischen Soldaten abziehen, drei Jahre später fiel der von ihnen eingesetzte Präsident Nadschibullah.
Mit der Machtübernahme der Mudschaheddin war der Krieg nicht zu Ende. Durch die blutigen Fraktionskämpfe in ständig wechselnden Bündnissen verloren sie ihre Legitimation aus dem Befreiungskrieg. So konnten 1995 die Taliban als neue, „neutrale“ Kraft eingreifen. Anfangs von den Sympathien der Bevölkerung getragen, etablierten sie nach der Eroberung der Hauptstadt Kabul 1996 ein extrem rückschrittliches, insbesondere jegliche Frauenrechte verachtendes Regime. Ihre Gegner, die früheren Mudschaheddin, vereinigten sich in einer Allianz und setzen den Kampf fort. Der Westen hat an Afghanistan fast jedes Interesse verloren. UN-Wiederaufbauprogramme scheiterten an mangelnder Finanzierung. Von „humanitärer Intervention“ keine Spur. thru
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