Krieg anderswo: Konflikt um Xinjiang
■ Alle denken an das Kosovo. Unsere Serie erinnert an Konflikte in aller Welt, Teil 13
Offiziell gilt sie als autonome Region. De facto ist die chinesische Provinz Xinjiang neben Tibet wohl jedoch das Gebiet mit der höchsten Militär- und Spitzeldichte der Volksrepublik. Der Grund: Autonomiebestrebungen der Bevölkerungsmehrheit der Uighuren, eines muslimischen Turkvolkes.
„Die Uighuren sind nicht nur wirtschaftlich und sozial benachteiligt, ihnen werden nicht nur Religions- und Redefreiheit verwehrt, sie werden überdies regelmäßig Opfer von Folter und Hinrichtungen“, heißt es in einem gestern vorgelegten Bericht von amnesty international. Mindestens 210 Menschen seien seit 1997 in Xinjiang zum Tode verurteilt und 190 hingerichtet worden. Tausende würden willkürlich verhaftet, politische Gefangene systematisch gefoltert.
Im Jahr 747 gründete das Turkvolk im heutigen Nordwesten der Volksrepublik sein eigenes Reich, das tausend Jahre später von der chinesischen Mandschu-Dynastie erobert und Ende des 19. Jahrhunderts als Provinz Xinjiang annektiert wurde. Heute leben offiziell 7,2 Millionen Uighuren in der Region. Für die Unabhängigkeit „Ostturkestans“ kämpfende Uighuren beklagen, daß Peking durch die Ansiedlung von Han-Chinesen die Demographie zu seinen Gunsten verändern will. China will die karge, aber rohstoffreiche Region auf keinen Fall aufgeben, in der sich auch das Atomtestgelände Lap Nor befindet.
Die uighurische Unabhängigkeitsbewegung kämpft zum Teil bewaffnet und skrupellos für einen eigenen Staat. Attentate auf Militärs gehören ebenso dazu wie Bombenanschläge auf Brücken und Busse. taud
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