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Krieg Ja oder Nein?In der Sackgasse

■ Wie steht Bremen zum Krieg? Eine kleine taz-Serie (Teil 13)

Die Angriffe des Westens auf Afghanistan sind überhastet, für die Zukunft des Landes gibt es keine stimmigen Konzepte. Das kritisiert der in Bremen lebende afghanische Anwalt Karim Popal.

Der Krieg der Amerikaner und seiner westlichen Verbündeten in Afghanistan, der zahlreiche Opfer in der Zivilbevölkerung gefordert hat, wirft viele Fragen auf: Ist dieser Krieg ein Kampf gegen den Terrorismus? Was soll werden, wenn der Krieg in Afghanistan beendet ist? Kann es den USA gelingen, die Taliban zu besiegen? Und: Wird dieser Krieg gegen Afghanistan oder gegen die islamische Kultur insgesamt geführt?

Zu diesen Fragen geben die westlichen Medien, deren Berichte derzeit wie zensiert erscheinen, keine ausreichenden Antworten.

Fakt ist jedoch, dass der Krieg gegen Afghanistan den internationalen Terrorismus nicht bekämpft. Natürlich ist es möglich, durch intensives Bombardement neben der Zivilbevölkerung auch terroristische Infrastrukturen zu treffen. Wichtig ist auch zu erwähnen, dass die Angriffe der Organisation von bin Laden in der islamischen Welt mehr Symphatien gebracht hat.

Dieser Krieg wird in der islamischen Welt als Krieg gegen das muslimische Volk Afghanistans angesehen – der Terrorakt vom 11. September steht nicht mehr im Vordergrund. Zuverlässige afghanische Quellen beziffern die Zahl der Opfer in der Zivilbevölkerung bislang auf mehr als 1500 Personen. Die Angriffe der amerikanischen Bomber sind aus der Sicht vieler Muslime und Afghanen kein angemessener Kampf gegen den Terrorismus, sondern vielmehr ein Terrorakt gegen eines der ärms-ten Völker der Welt.

Zudem weckt die Träumerei des Westens, wie in Kolonialzeiten eine Regierung in Afghanistan zu installieren, bei der Bevölkerung erhebliches Misstrauen gegen die westliche Welt.

Die Überlegungen für die Zukunft des Landes sind genauso überhastet wie die Bomben auf die Zivilbevölkerung. Die Hoffnung des Westens, mit der Nord-allianz eine demokratische Regierung in Afghanistan zu installieren, ist ersichtlich fehlgeschlagen. Die Nordallianz ist sich zum großen Teil uneinig; die Schiiten der Nordallianz, die pro-iranisch sind, lehnen jegliche pro-amerikanische Regierung in Afghanistan ab. Der ehemalige Präsident Rabani, der gegen eine von den Sowjets installierte Regierung in Afghanistan gekämpft hat, ist nicht in der Lage, seine neue Politik, nämlich mit amerikanischen Soldaten eine Regierung in Afghanistan zu installieren, gegenüber seinen Verbündeten und Anhängern zu begründen.

Dem Einzigen, dem es derzeit wahrscheinlich gelänge, mit Unterstützung des türkischen Militärs und der Amerikaner in Af-ghanistan zu siegen, ist der Plündrer und Verbrecher General Dostum, der aus den Jahren 1992 1993 sowie aus der Zeit der Sowjetbesatzung in unguter Erinnerung ist.

Ob solche Verbrecher auf seiten von Herrn Bush die Bausteine einer neuen besseren politischen Führung in Afghanistan sein können, ist höchst fraglich. Der König Zahir Schah, der seit mehr als 30 Jahren nicht mehr in Afghanistan gewesen ist, verfügt über keinerlei Machtpotential im Land.

Mit welcher Führungskraft also wollen die Amerikaner eine Regierung in Afghanistan installieren? Karim Popal

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