: Kremlflug aus Liebeskummer? UdSSR deuten Auslieferung Rusts an
Berlin (ap/taz) - Vor seinem spektakulären Flug nach Moskau hatte sich Mathias Rust Rat bei dem schon mehrfach als DDR– Luftraumverletzer in Erscheinung getretenen Friedemann Späth geholt, heißt es in der Illustrierten Bunte. Danach wollte Rust mit dem Flug einer Feundin imponieren, die ihre Beziehung zu ihm abgebrochen hatte, „weil er immer so ernst war“. Späth hätte den Jungflieger von seinem Vorhaben abbringen wollen, doch er sei „keinen Argumenten zugänglich gewesen“. In einer Sendung der britischen Rundfunkgesellschaft BBC deutete der frühere sowjetische Unterhändler bei den Genfer Abrüstungsverhandlungen, Viktor Karpow, eine „Auslieferung“ des Jungfliegers als Möglichkeit der Lösung des Konfliktes an. „Die Untersuchung ist in vollem Gange, wann er vor Gericht gestellt wird, müßten die Justizbehörden entscheiden, aber vielleicht wird eine andere Maßnahme gegen ihn verhängt“, erklärte Karpow. Dagegen wies die Zeitung Sowjetskaja Rossija noch einmal darauf hin, was passiert wäre, wenn Rust abgeschossen worden wäre und wenn man den „verbrannten Leichnam des westdeutschen Jungen nicht weit von der Grenze aus der abgeschossenen Cessna gezogen hätte“. Daß solche Provokationen eine Pressekampagne gegen die Sowjetunion und deren Friedenspolitik zur Folge gehabt hätten, dafür gäbe es viele Beispiele in der Geschichte.
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