piwik no script img

Krank plus krank ist nicht gesund

■ Frischfusionierter Krupp-Hoesch-Konzern schreibt tiefrot / Acht Prozent der Beschäftigten entlassen

Essen (taz/AP) – Der Essener Stahl- und Maschinenbaukonzern Fried. Krupp AG Hoesch Krupp wird nach Angaben seines Vorstandsvorsitzenden Gerhard Cromme in diesem Jahr tiefrote Zahlen schreiben. Cromme sagte gestern auf der Aktionärsversammlung in Essen, in den ersten sechs Monaten habe der zweitgrößte deutsche Stahlkocher einen Verlust von 324 Millionen Mark vor Steuern gemacht. Im zweiten Halbjahr sei mit weiteren Betriebsverlusten zu rechnen. Schon 1992 hatte Krupp einen Jahresfehlbetrag von 250 Millionen Mark ausgewiesen. Die Fusion der Konzerne Krupp und Hoesch zeigt damit noch nicht die erhofften heilenden Effekte auf die beiden kranken Stahlfirmen.

Cromme kündigte zur Bewältigung der konjunkturellen und strukturellen Probleme „weitere schmerzliche Einschnitte“ an. In den vergangenen zwölf Monaten verringerte sich Cromme zufolge die Zahl der Konzernbeschäftigten um 8 Prozent auf knapp 87.000. Die ersten positiven Auswirkungen der eingeleiteten Maßnahmen seien bereits deutlich spürbar und würden in der zweiten Jahreshälfte die erwarteten konjunkturbedingten Betriebsverluste mildern.

Der starke Konjunktureinbruch und die andauernde Stahlkrise führten im ersten Halbjahr 1993 bei Krupp zu einem Rückgang von Auftragseingang und Außenumsatz von jeweils rund 16 Prozent. Die Abwärtsentwicklung umfasse alle Sparten. Lediglich im Anlagenbau habe der Umsatz noch auf dem Niveau des Vorjahres gehalten werden können, sagte Cromme. Der Manager betonte, der im ersten Halbjahr ausgewiesene Verlust von 324 Millionen Mark entspreche in etwa dem Verlust der Sparte Stahl, die unter einem starken Absatz- und Erlösrückgang leide.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen