Krank durch Strahlung: Atomarbeiter leben gefährlich
Eine Studie ergibt, dass AKW-Mitarbeiter ein erhöhtes Krebsrisiko haben. 300.000 Personen wurden untersucht, 531 starben an Leukämie.
Mediziner hatten Strahlenexpositionen und Erkrankungen von mehr als 300.000 Mitarbeitern von Atomunternehmen in Frankreich, Großbritannien und den USA untersucht. Da alle diese Personen im Dienst mit persönlichen Dosimetern ausgestattet sind, liegen für jeden Einzelnen präzise Angaben über die jahrelang erhaltene Strahlendosis vor, ein für Wissenschaftler großer Datenschatz.
Die arbeitsbedingte Strahlenbelastung der Kraftwerksarbeiter war zwar relativ gering, ihre Dosis lag im Mittel um etwa 1,1 Millisievert pro Jahr höher als der Wert, der sich durch die natürliche Hintergrundstrahlung auf der Erde ergibt. Dieser liegt bei etwa 2 bis 3 Millisievert pro Jahr. Trotzdem gebe es, so heißt es in der Studie, „starke Hinweise“ darauf, dass lange währende niedrige Strahlendosen Leukämie verursachen können. Aber auch Lymphome und multiple Myelome, eine Krebserkrankung des Knochenmarks, kamen unter den Atomarbeitern häufiger vor als in der Durchschnittsbevölkerung. 531 Arbeiter starben an Leukämie.
Die Wissenschaftler stellten fest, dass die doppelte Strahlenmenge ein doppeltes Leukämierisiko ergibt. Diese Erkenntnis ist zwar nicht grundsätzlich neu, doch sie wurde bislang nie anhand so vieler Personen mit dokumentierter Strahlenexposition untersucht.
Dass radioaktive Strahlung, und sei sie noch so gering, dazu führen kann, dass Zellen entarten und Krebszellen entstehen können, ist in der Medizin weitgehend unumstritten: „Eine untere Grenze oder einen Schwellenwert, unterhalb dessen ionisierende Strahlung unschädlich wäre, gibt es nicht“, schreibt das Deutsche Krebsforschungszentrum. Diese Aussage ist mit der neuen Studie belegt.
Bezahlt wurde die Untersuchung übrigens teilweise von öffentlichen Institutionen, unter anderem aber auch von Atomunternehmen wie Areva oder EDF aus Frankreich.
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