Kostenloses WLAN: Ein Netz für Harlem
Überall umsonst surfen, das soll im New Yorker Stadtteil Harlem Alltag werden. Nebenbei will der Bürgermeister die digitale Bohème an den Standort binden.

Lesend die Zeit vertreiben oder lieber im Internet surfen? Bald geht beides umsonst. Bild: imago/Chromorange
BERLIN taz | New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg hat erklärt, das größte WLAN-Netzwerk der USA in Harlem einrichten zu lassen. Mit dem gebührenfreien „Harlem Wi-Fi“ sollen bald 95 Straßenblocks ans kabellose Netz angeschlossen werden. Davon können rund 80.000 Anwohner in dem Bezirk profitieren. Im Mai 2014 sollen alle Harlemer dann überall in ihrem Viertel surfen können.
Bloomberg, der am Neujahrstag nach zwölf Jahren Amtszeit von Bill de Blasio beerbt wird, bekannte auf einer Pressekonferenz, dass die Datenübertragung in Harlem bisher zu langsam sei: „Es ist hart ein Telefonat zu führen, noch härter allerdings ist es, Daten zu bekommen.“
Das wird sich nun ändern. Bereits im September hatte Bloomberg eine Initiative zur Ausweitung des Breitband-Netzes und der kabellosen Internet-Verbindung in fünf Bezirken New Yorks angekündigt.
„Wir möchten unser Ziel erreichen und alle New Yorker mit den Werkzeugen ausstatten, die es braucht, um an der Innovations-Ökonomie teilhaben zu können“, erklärte der Präsident der Vereinigung für ökonomische Entwicklung in New York, Kyle Kimball. Der Sogwirkung New Yorks sollen junge unternehmerische Talente auch weiterhin nicht entkommen können, auch das ist das Kalkül Bloombergs.
Was in New York offensiv vorangetrieben wird, ist in deutschen Großstädten noch lange nicht realisiert. Die Große Koalition plant allerdings, die „Störerhaftung“ abzuschaffen, die bisher die Betreiber von öffentlichen WLAN-Netzen für Rechtsverstöße der NutzerInnen haftbar machte. Die Funkstille auf deutschen Bürgersteigen und Cafés wäre damit vermutlich bald beendet.