Korrellation von Einkommen und Vermögen: Wer viel verdient, erbt auch viel
Die Geldelite reproduziert sich selbst: Großverdiener haben die besten Chancen auf großes Erbe. Bis 2020 erben die zwei Prozent Reichsten 800 Milliarden Euro.
BERLIN taz | Deutschland ist ein sehr reiches Land, was sich auch in den Erbschaften spiegelt: Bis 2020 werden insgesamt 2,6 Billionen Euro vermacht. Dies sind 27 Prozent des Gesamtvermögens der Deutschen, das 9,4 Billionen Euro umfasst. Trotzdem erben die allermeisten Bundesbürger aber wenig bis gar nichts.
Dafür erhalten einige wenige Hinterbliebene umso mehr. Diese Ergebnisse finden sich in einer neuen Studie des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA), das von der Deutschen Bank finanziert wird.
Ausgewertet wurden die neuesten Daten der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe des statistisches Bundesamtes, das alle fünf Jahre 56.000 Haushalte befragt. Es ist die größte Erhebung, die in Deutschland durchgeführt wird. Dennoch hat sie ein methodisches Problem: Es werden keine Haushalte befragt, die über ein monatliches Nettoeinkommen von mehr als 18.000 Euro verfügen. Damit fallen die reichsten zwei Prozent aus der Erhebung heraus.
Das ist keine Bagatelle, wie sich jetzt in der neuen DIA-Studie nachlesen lässt. Denn diese reichsten zwei Prozent vereinigen bereits ein Drittel aller Erbschaften auf sich - das sind etwa 800 Milliarden Euro bis 2020.
Für den großen Rest bleibt nichts
Zudem lässt sich an den Daten ablesen, wie sehr Einkommen und Vermögen korreliert sind. Wer bereits viel verdient, hat auch die größten Chancen, viel zu erben. Anders gesagt: Die Eliten rekrutieren sich aus sich selbst und schließen sich nach unten ab.
Die neue DIA-Studie bestätigt damit die Erkenntnisse des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, das mit dem sozio-ökonomischen Panel eine jährliche Befragung von 12.000 Haushalten durchführt. Auch dort kam heraus: Das reichste Hundertstel verfügt bereits über 23 Prozent des Volksvermögens, die obersten 5 Prozent kontrollieren 46 Prozent. Für den großen Rest hingegen bleibt nichts: Die unteren 70 Prozent kommen nur auf 9 Prozent des Volksvermögens.
Für die Vermögenden ist die Finanzkrise überwunden
Was sich aus der Studie auch ergibt: Zumindest für die Vermögensbesitzer ist die Finanzkrise überwunden. Der Wert ihrer Anlagen schießt wieder in die Höhe und hat das Vorkrisenniveau längst übertroffen. Die Erbschaften bestehen zu 47 Prozent aus Immobilien, zu 43 Prozent aus Geldvermögen und zu 10 Prozent aus Sachwerten.
Die Erblasser sind die Wirtschaftswunderkinder der Nachkriegszeit, die im alten Bundesgebiet ungestört ihr Vermögen mehren konnten. Ihre Nachkommen sind die "einkommensstärkste und vermögendste Erbengeneration, die Deutschland je gesehen hat", wie Reiner Braun von empirica konstatiert, der die Studie durchgeführt hat.
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