■ Kontrolliert einkaufen?: Erst die Optik, dann die Herkunft
Helga Sosnick, 53 Jahre, arbeitslos
Abgesehen vom Preisvergleich ist mir wirklich wichtig, daß gerade frische Produkte aus Deutschland kommen. Ich sage immer: Das Obst wächst doch hier, also können wir es auch hier kaufen. Früher, als man noch nicht jederzeit die ganze Fruchtpalette rauf- und runterkaufen konnte, hat man sich doch viel mehr auf die einzelnen Jahreszeiten gefreut. Jede Erdbeere war da ein Fest!
Thomas Baier, 34 Jahre, Architekt
Ich schaue zuerst darauf, ob das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt, ob sich die Produkte bisher als lecker erwiesen haben und ob sie einigermaßen gesund sind. Gelegentlich achte ich auch auf das Herkunftsland: Im letzten Jahr habe ich mir beispielsweise den französischen Brie verkniffen. Aber grundsätzlich ist es mir ziemlich egal, ob meine Einkäufe aus Deutschland oder dem Rest der Welt kommen.
Helga Grosse, ewig jung, Verwaltungsangestellte
Letztlich entscheidet die Optik darüber, was bei mir im Einkaufskorb landet. Wenn ich mich aber zwischen zwei gleich ansprechenden Apfelsorten – einer deutschen und einer ausländischen – entscheiden sollte, würde ich lieber die deutsche nehmen. Polnische und holländische Produkte kommen für mich nicht in Frage: Die einen sind verstrahlt, die anderen schmecken nach nichts.
Daniel Krenge, 18 Jahre, ABMler
Ich achte mehr darauf, was es kostet. Ob das Zeug aus dem Osten oder Westen kommt, ist mir eigentlich scheißegal. Höchstens in bezug auf BSE würde ich vielleicht noch drauf achten, aber praktisch eigentlich auch da nicht. Bei Obst und Gemüse versuche ich allerdings, sie nicht gerade in einer Supermarktkette zu kaufen. Vom Markt oder so schmeckt das Zeug einfach viel besser.
Hartmut Kaatsch, 34 Jahre, Schlosser
Eigentlich probiere ich beim Einkaufen ständig neue Lebensmittel aus. Ich bin da überhaupt nicht festgelegt. Schön ist, wenn die Produkte aus dem Umland kommen – um Rindfleisch aus England würde ich aber eher einen Bogen machen. Gerade habe ich mir eine Tiefkühl- Paella für die Mittagspause gekauft – keine Ahnung, wo die herkommt. Aber ich bin gespannt, wie's schmeckt.
Ulrike Weidling, 53 Jahre Journalistin
Manchmal jage ich durch die Geschäfte, dann kommt alles mehr oder weniger unbesehen in den Einkaufswagen. Wenn ich aber Zeit habe, kaufe ich sehr bewußt: Nicht verzichten möchte ich zum Beispiel auf diesen wunderbaren Käse aus Rügen, den es bei uns an der Käsetheke gibt. Schön ist dabei nicht nur der Geschmack, sondern daß ich damit auch indirekt ostdeutsche Betriebe unterstütze.
Umfrage: Eva Behrendt
Fotos: Wolfgang Borrs
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