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Konservative siegen bei Wahl in Südkorea

■ Nordkoreas Waffengeklirre übertönte die Skandalserie der alten Regierung

Tokio (taz) – Präsident Kim Young Sam ist voraussichtlich der Überraschungssieger bei den südkoreanischen Parlamentswahlen. Seit Wochen hatten Umfragen einen Sieg der Opposition beim wichtigsten Wahlgang seit den Präsidentschaftswahlen vorausgesagt, doch die Wähler entschieden gestern offenbar anders: Ersten Hochrechnungen des staatlichen Fernsehsenders KBS zufolge wahrte die konservative Regierungspartei von Präsident Kim ihre Parlamentsmehrheit und konnte sie sogar deutlich ausbauen. Bisher hatte die regierende Neue Koreapartei (NKP) über 149 Sitze im 299köpfigen Parlament verfügt. Nach Angaben von KBS kann die Regierungspartei im neuen Parlament sogar mit 175 Abgeordneten rechnen.

Verlierer der Wahl wäre nach den Hochrechnungen Kim Young Sams ewiger Rivale, Kim Dae Jung, dessen linksliberale Partei, Nationalkongreß für eine neue Politik, ihren Sitzanteil von bisher 53 Mandaten nur um voraussichtlich 20 Sitze ausbauen konnte. Ziel der größten Oppositionspartei war es, den eigenen Sitzanteil zu verdoppeln. Damit hätte der zweite Kim die große Chance versäumt, aus den Skandalenthüllungen der vergangenen Monate politischen Profit zu schlagen. Bis vor einer Woche wurde der südkoreanische Wahlkampf von einer lebhaften Debatte um die Korruptionsprozesse gegen Kims Vorgänger, Roh Tae Woo und Chun Doo Hwan, dominiert. Dabei sah es so aus, als würde die Öffentlichkeit dem amtierenden Präsidenten Kim seine ehemals engen Verbindungen zu den Angeklagten nicht vergeben.

Vermutlich waren es dann die jüngsten Kriegsdrohungen aus Nordkorea, die die Wähler erneut auf die Seite ihres Präsidenten brachten. Erst vergangene Woche hatte der Norden das Waffenstillstandsabkommen zwischen Nord- und Südkorea aus dem Jahr 1953 für ungültig erklärt und Soldaten in die entmilitarisierte Zone zwischen beiden Ländern geschickt. Bereits früher hatten die südkoreanischen Wähler in solchen Spannungssituationen für die Regierungspartei gestimmt. Georg Blumne

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