live Konklave im Vatikan: Wieder schwarzer Rauch über Sixtinischer Kapelle
Zum dritten Mal gibt es keine Entscheidung bei der Wahl des neuen Papstes. 133 Kardinäle entscheiden über die Nachfolge von Franziskus.

Kurz vor Mittag kommt wieder das Zeichen, dass es noch keinen neuen Pontifex gibt
12:15 Uhr: Beim Konklave im Vatikan haben sich die Kardinäle auch im zweiten und dritten Wahlgang nicht auf einen neuen Papst einigen können. Um 11.51 Uhr stieg aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle wieder schwarzer Rauch auf – das Zeichen dafür, dass keiner der 133 Kardinäle zum Nachfolger von Papst Franziskus gewählt wurde. Damit geht das Warten auf das neue Oberhaupt von weltweit 1,4 Milliarden Katholiken weiter.
Auf dem Petersplatz verfolgten wieder Tausende Menschen, wie der schwarze Rauch in den Himmel stieg. Die Hoffnung, bald schon den neuen Papst zu sehen zu bekommen, erfüllte sich nicht. Nun geht es nach einer mehrstündigen Pause am Nachmittag weiter. Anschließend gibt es dann am Abend wieder Rauch. Mehr erfährt man aus der Sixtinischen Kapelle zunächst nicht. (dpa)
Wieder schwarzer Rauch: Kein neuer Papst gewählt
11:55 Uhr: Beim Konklave im Vatikan haben sich die Kardinäle nicht auf einen neuen Papst einigen können. Aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle stieg am Mittag zum zweiten Mal schwarzer Rauch auf. (dpa)
Keine Entscheidung im ersten Wahlgang
08.00 Uhr: Der erste Wahlgang für einen neuen Papst hat am Mittwochabend keine Entscheidung gebracht. Am Schornstein der Sixtinischen Kapelle stieg um Punkt 21.00 Uhr schwarz gefärbter Rauch von den verbrannten Stimmzetteln der Kardinäle in dem Konklave auf, das traditionelle Zeichen für einen erfolglosen Wahlgang. Damit mussten die 1,4 Milliarden Katholiken in aller Welt weiter auf ein neues Oberhaupt warten. Bei einer Einigung auf den zukünftigen 267. Papst sollen weißer Rauch aufsteigen und Glocken läuten.
Am frühen Abend waren die Türen der Sixtinischen Kapelle mit dem Ruf „Extra omnes“ (lat. „Alle hinaus“) geschlossen worden. Über die Nachfolge von Papst Franziskus entscheiden 133 Kardinäle, die nach der ersten Abstimmung am Mittwoch ab Donnerstag bis zu vier Wahlgänge am Tag vollziehen sollen. Seit Jahrhunderten wurde kein Papst am ersten Tag des Konklaves gewählt. Franziskus war am Ostermontag gestorben.
Das Rennen um seine Nachfolge galt als offen: Obwohl einige als mögliche Favoriten genannt wurden, sagten mehrere stimmberechtigte Kardinäle im Vorfeld, sie wüssten noch nicht, wer der nächste Papst wird. Einige Kardinäle wünschen sich einen neuen Papst, der Franziskus' Bemühen um eine transparentere und offenere Kirche fortsetzt. Andere streben eine Rückkehr zu traditionelleren Wurzeln an, bei denen die Glaubenslehre im Vordergrund steht.
Verkündung vom Balkon des Petersdoms
Nach der Wahl des neuen Papstes blickt die Welt gebannt auf den Balkon des Petersdoms: Die weißen Gardinen werden aufgezogen, die Tür wird geöffnet und die Loggia betritt ein Kirchenmann, der der Weltöffentlichkeit feierlich den Namen des neugewählten Stellvertreters Christi auf Erden verkündet. Davor spricht er das Habemus Papam (Wir haben einen Papst) – also jene lateinische Formel, mit der der neue Pontifex vorgestellt wird.
Die Aufgabe kommt dieses Mal dem Franzosen Dominique Mamberti zu. Der 73-Jährige ist der sogenannte Kardinalprotodiakon: der dienstälteste Kardinaldiakon – eine der insgesamt drei Klassen von Kardinälen -, der die Altersgrenze von 80 Jahren noch nicht überschritten hat. Die Verkündung des neuen Papstes ist seine wichtigste Aufgabe. Nur wenn er selbst gewählt wird, wäre ein anderer an der Reihe. Die Wahrscheinlichkeit ist jedoch gering.
Erfahrener Vatikan-Diplomat
Geboren wurde Mamberti 1952 in Marrakesch in Marokko, aufgewachsen ist er auf der französischen Mittelmeerinsel Korsika. 1981 wurde er in der Inselhauptstadt Ajaccio zum Priester geweiht. Wenige Jahre später ging es für ihn zur Römischen Kurie. Ab 1986 arbeitete er in mehreren Vatikan-Vertretungen im Ausland. Von 2006 bis 2014 war er „Außenminister“ des Vatikans. Dann berief ihn Franziskus zum Leiter des Obersten Gerichtshofs.
Es gab zwar zahlreiche dieser Würdenträger, doch nicht immer kamen sie zum Zuge. Während der gut 26 Jahre dauernden Amtszeit von Papst Johannes Paul II. etwa gab es insgesamt zehn Kardinalprotodiakone – neun von ihnen erreichten bis zum Tod des polnischen Papstes das 80. Lebensjahr und mussten auf ihren Auftritt auf dem Balkon des Petersdoms verzichten.
Auftritt von Kardinalprotodiakon geht in Geschichte ein
Der chilenische Kardinal Jorge Arturo Medina Estévez war jener Zehnte, der nach dem Tod von Papst Johannes Paul II. und dem Konklave von 2005 den Deutschen Joseph Ratzinger als neuen Papst verkündete. Sein Auftritt ist legendär: Beim Verlesen der Habemus-Papam-Formel ließ er sich viel Zeit, machte mehrfach Pausen, um den Applaus der Menschen zuzulassen.
Wie der erfahrene Vatikan-Diplomat Mamberti die Verkündung des neuen Papstes gestalten wird, wird sich zeigen. Vielleicht wird ihm die Formel auch schnell über die Lippen gehen, wie 2013 dem Franzosen Jean-Louis Tauran, der Papst Franziskus nach dem Konklave der Öffentlichkeit vorgestellt hatte. Der Text hat sich seit rund 600 Jahren jedenfalls nicht geändert. Die Formel lautet:
„Annuntio vobis gaudium magnum: Habemus Papam! Eminentissimum ac Reverendissimum Dominum (Vorname), Sanctae Romanae Ecclesiae Cardinalem (Nachname), qui sibi nomen imposuit (gewählter Papstname).“ Auf Deutsch: „Ich verkünde euch große Freude: Wir haben einen Papst. Seine Eminenz, den hochwürdigen Herrn (Vorname), der Heiligen Römischen Kirche Kardinal (Nachname), welcher sich den Namen (gewählter Papstname) gegeben hat.“
Mamberti wird Balkon schnell wieder verlassen
Nach dem Sprechen der Formel wird Mamberti jedoch den Balkon des Petersdoms wieder verlassen. Nach dem Habemus Papam dauert es etwa eine halbe Stunde, dann zeigt sich der neue Papst und spricht den Segen „Urbi et Orbi“. Für den Kardinalprotodiakon ist seine Arbeit getan – bis zum nächsten Konklave, wenn Mamberti dann noch nicht die Altersgrenze von 80 Jahren erreicht hat.
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