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Es würde mich wirklich freuen , wenn endlich damit aufgehört werden würde den eigenen Garten als steriles Habitat für Grillabende zu behandeln. Oder als Schaufläche für allerlei Pflanzen auf denen kein einheimisches Insekt leben kann.
1/3 der Fläche müsste Wildwuchs sein und mähen nur einmal im Monat erlaubt.
Frau Holdinghausen spricht mir, wie so oft aus der Seele. Das Thema ist eines, was leider völlig zu Unrecht nicht ernst genommen wird. Dabei sollte es doch bereits klingeln, wenn wir unseren Mitgeschöpfen das Leben auf unserem gemeinsamen Planeten und in unseren gemeinsamen Lebensräumen verwehren.
Nicht einmal im eigenen Garten können wir (bzw. die meisten von uns) es nicht sein lassen, alles Leben und alle Vielfalt zu vernichten; und das nur, um unsere krankhafte Ordnungsliebe auszuleben. Leider hat sich um das Häckseln, Mähen, Beschneiden und Ordnen im Garten eine ganze Industrie gebildet, welche eben auch "am Geldverdienen- und Ausgeben" gehindert würde, würden wir wenigstens in unserem direkten Umfeld etwas für den Artenschutz tun.
Die deutsche Olympia-Bilanz löst eine Debatte über die Sportförderung aus. Sportler wie der Zehnkämpfer Till Steinforth trainieren lieber in den USA.
Konferenzen zum Artenschutz: Nur die eigene Betroffenheit zählt
Nach der Artenschutz- ist vor der Meereskonferenz. Aus der schalen Routine wird wohl erst dann Handeln, wenn es den eigenen Lifestyle einschränkt.
Plastikmüll im Meer landet entweder am Strand oder im Fischmagen Foto: penofoto/imago
Na, worüber haben Sie am Wochenende auf Ihrer Grillparty geredet: „Nächsten Winter 18 Grad statt 21, brrrr, wo gibt’s noch Wärmepumpen?“ Oder: „Wenn unsere Enkel sich die ersten Naturführer kaufen, werden nur noch knapp die Hälfte aller Frösche oder Echsen drinstehen, die wir heute kennen – was können wir tun?“ – Tja.
Dabei sind die Regierungen dieser Welt vergangenes Wochenende ein weiteres Mal damit gescheitert, das katastrophale Artensterben aufzuhalten. Trotz all der Forderungen, Ankündigungen, Ziele und Strategien im Vorfeld. Diese Woche sind die Meere dran: In Lissabon versprechen sich die Regierungen der Welt auf einer großen Ozeankonferenz, wie effektiv sie endlich die Meere schützen werden, wie sie sie von Plastikmüll befreien, vor Tiefseebergbau bewahren, ihre Fischbestände retten wollen.
Angesichts der gescheiterten Verhandlungen zu einem neuen Abkommen innerhalb der Konvention zur Biologischen Vielfalt wirken die Konferenzroutinen doppelt schal. Der Schutz der Natur ist allen so lange heilig, wie er nichts kostet und nicht beim Geldverdienen (und -ausgeben) stört. Das ist ähnlich wie beim Schutz des Klimas. Aber nicht ganz. Womit wir wieder beim Grillabend wären.
Die Klimakrise ist jetzt auch für die Menschen im reichen Norden erfahrbar. Auch ihre Wälder brennen, ihre Wasserversorgung ist nicht mehr sicher. Und nun bleibt Europa auch noch das Gas weg. Die Mischung aus erkannter globaler Krise und persönlicher Betroffenheit wird die Energiewende wohl mehr pushen als alle Klimaschutzgesetze vorher. Die Krise der Natur hat bislang nur die Wahl zwischen Technokratie – „Biodiversitäts-Verluste“ – und Niedlichkeit – „der Feldhamster stirbt aus“. Das lässt sowohl das Publikum als auch die Regierenden mehrheitlich kalt. Warnungen, unsere Ernährung hänge von intakten Ökosystemen mit hoher Diversität ab, gelten als hysterisch.
Brauchen wir wirklich Grillabende, an denen wir die Folgen des Artensterbens am eigenen Leib erfahren, bevor wir handeln? Man möchte sich die lieber nicht vorstellen.
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Schwerpunkt Klimawandel
Kommentar von
Heike Holdinghausen
Redakteurin für Wirtschaft und Umwelt
Jahrgang 72, schreibt über Rohstoffthemen, Chemie und gerne auch den Wald. (Mit-)Autorin verschiedener Bücher, zuletzt eine Stoffgeschichte über Seltene Erden.
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