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Konferenz gesprengt

■ Die Besetzung Ost-Timors durch Indonesien ist in Malaysia Tabuthema

Bangkok (taz) – Eine Krähe kratzt der anderen kein Auge aus: Um die guten Beziehungen zu Indonesiens Präsident Suharto nicht zu gefährden, hat Malaysias Regierung am Wochenende eine Ost-Timor-Konferenz abbrechen und über hundert Teilnehmer festnehmen lassen.

Kurz nach Konferenzbeginn am Samstag hatten rund 200 malaysische Jugendliche den Sitzungssaal des „Asia Hotels“ in Kuala Lumpur gestürmt. Sie brüllten „Wir lieben Malaysia!“ und „Wir lieben Indonesien!“, beschimpften Teilnehmer als „Handlanger des Auslands“ und legten das Treffen lahm. Die Eindringenden gehörten Jugendorganisationen der Regierungspartei UMNO von Premierminister Mahathir und ihrer Koalitionspartner an. Die bald darauf anrückenden Polizisten führten sechs von ihnen ab – kümmerten sich jedoch weitaus intensiver um das friedlich dasitzende Konferenzpublikum. Unter den 104 festgenommenen TeilnehmerInnen sind 46 AusländerInnen: drei Bischöfe aus Japan, Australien und den Philippinen, fünf JournalistInnen und über vierzig VertreterInnen von Menschenrechtsorganisationen. Einige wurden bereits gestern in Flugzeuge Richtung Heimat gesetzt.

Die Politiker in Kuala Lumpur hatten die Veranstalter der „2. Asiatisch-Pazifischen Konferenz zu Ost-Timor“, malaysische und internationale Organisationen (NGO), mehrfach gewarnt: Das Treffen sei unerwünscht. Einer der Hauptredner war bereits am Mittwoch auf dem Flughafen abgefangen und zum Rückflug in die Philippinen gezwungen worden.

Nach Angaben der Organisatoren war die Konferenz nicht offiziell verboten worden. Vizepremier Anwar Ibrahim sagte gestern, seine Regierung habe den Überfall durch die Partei-Jugendlichen keineswegs gesteuert: „Sie (die Eindringlinge) handelten aus eigenem Antrieb, genau wie die NGOs“, sagte Anwar. Jutta Lietsch

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