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Kompromiss soll Klimagipfel retten

BONN taz ■ Auf dem Bonner Klimagipfel setzte die EU gestern alles auf eine Karte. Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) kündigte an, die EU werde einem vom Tagungspräsidenten vorgeschlagenen Kompromissvorschlag ohne weitere Änderungswünsche folgen. Damit schluckten die Europäer einen Kompromiss, der ihnen einiges abverlangte.

Bei der Anrechnung der Treibhausgasreduktion durch Aufforstung seien die Forderungen von Japan und Kanada gar „übererfüllt“ worden. Dagegen bleibt die EU dabei, dass die Hilfe zum Bau neuer AKWs in Drittstaaten keinen Klimabonus zur Folge haben darf. Zudem sollen Staaten, die ihren Klimaverpflichtungen nicht nachkommen, künftig bestraft werden. Der Kompromiss sei vertretbar, sagte Bundesumweltminister Jürgen Trittin, weil er „die Ratifizierung eines unterm Strich zu Reduktionen führenden Protokolls“ ermögliche.

Umweltschützer reagierten gestern verhalten auf den Kompromissvorschlag. Scharf kritisiert wurde, dass künftig Aufforstung, Plantagenbau und klimaschonenderer Ackerbau durch die Erlaubnis von mehr Giftausstoß belohnt werden sollen. Nach Berechnungen des WWF schrumpft damit das im Kioto-Protokoll voreinbarte Reduktionsziel von 5,2 Prozent im Durchschnitt für alle Industriestaaten auf 1,8 Prozent zusammen. So könnte mit diesem Kunstgriff allein Kanada seinen Ausstoß um 5 Prozent steigern, statt wie versprochen um 6 Prozent zu senken. Trotzdem rieten die Umweltschützer zu einer Zustimmung, weil der Kompromiss eine gute Grundlage sei für spätere Verbesserungen.

Trotz der weitreichenden Zugeständnisse waren Kanada, Japan und viele Entwicklungsländer bis zum Redaktionsschluss nicht zu einem Kompromiss bereit. MATTHIAS URBACH

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