Kommentar: Ab jetzt unter der Brücke
Ein weiteres Kapitel im großen Drama der Pop-Kultur: Kate Moss hat Pete Doherty vor die Tür gesetzt.
E igentümlich, wie sehr das Gefängnis ins Zentrum des popkulturellen Geschehens gerückt ist. In den beiden großen Pop-Dramen der Gegenwart, der Paris-Hilton-Saga wie dem Pete-Doherty-Drama steht ausgerechnet der Knast für das letzte Refugium der Vernunft, für den kurzen Moment, wo der Wahnsinn für ein paar Tage abgeschaltet wird. Paris Hilton hat es gerade hinter sich gebracht, Pete Doherty steht es irgendwann für diesen Sommer bevor, selbst wenn er sich in den kommenden vier Wochen für fünf Tage in eine Entzugsklinik begibt, wie es ihm am Mittwoch von einer Londoner Richterin aufgegeben wurde.
Tobias Rapp leitet die Kulturredaktion der taz. Er verehrt Detroit-Techno, weiß aber auch über die niedere Populärkultur Bescheid.
Irgendwann wird es so weit sein, irgendwann kann auch der teuerste Anwalt keine neue Frist mehr rausholen. Als sei das Gefängnis der einzige Ort, der noch ein glaubwürdiges Außen darstellen könnte, den Ernstfall, der das hochtourig durchdrehende Leben von Paris Hilton oder Pete Doherty eingrenzen könnte.
Die Vorhölle zum Verschwinden hinter Schloss und Riegel kann man im Daily Mirror vom Donnerstag betrachten: Kate Moss hat Pete Doherty nämlich aus ihrem Haus geworfen. Prominenter Bildbeweis: auch ein Schloss, neu und silbern in einer gusseisernen Türe. Nach komplizierten Streiterein, so der Daily Mirror, habe Kate nicht nur dieses Schloss einbauen lassen und Wachschützer besorgt, die ihr Haus nun bewachen, sondern auch die Möbelpacker gerufen, um Dohertys Sachen aus ihrem Haus zu entfernen. Ein Klavier, mehrere Gitarren, Zeichnungen, und eine Sammlung Koffer. Dohery ist vorübergehend in einen Trailerpark unter einer Londoner Brücke gezogen.
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