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KommentarEine Chance für die Hochschulen

Berlins Wissenschaftssenator Jürgen Zöllner wollte eine Superuni. Nun bekommt er einen Kompromiss.

Berlins Spitzenforscher sollen eine "Superuni" bekommen, mit eigenem Campus und Lehrbetrieb für visiting fellows aus aller Welt. Mit diesem kühnen Projekt hatte sich Wissenschaftssenator Jürgen Zöllner (SPD) letzten Oktober an die Öffentlichkeit gewagt. Damals war er ein Jahr im Amt und dachte, er könne Entscheidungen allein treffen. Acht Monate später hat der langjährige Mainzer Wissenschaftsminister Berlin näher kennengelernt - und gemerkt, dass die zerstrittenen Unis nicht daran denken, Geld und Personal für eine Gemeinschaftssache abzugeben.

Statt der Superuni kommt nun ein Kompromiss: eine Stiftung, in der Unis und außeruniversitäre Einrichtungen gleichberechtigt über die Verwendung von Forschungsgeldern entscheiden. Vordergründig hat Zöllner in der Sache verloren, während die Unis ihre Position gestärkt haben: Promotionsrecht und Forschungsautonomie bleiben bei ihnen, zusammen haben sie in der Stiftung ein Vetorecht.

Das Ende von Zöllners Plänen bedeutet die Stiftung dennoch nicht. Denn bei der Verteilung von Landesmitteln für die Forschung müssen die Unis künftig an einem Strang ziehen: Nur gemeinsam können FU, HU, TU und UdK Vorschläge der außeruniversitären Gesellschaften überstimmen - falls sich nicht ganz neue Allianzen ergeben. Insofern ist die Stiftung eine Chance für den Wissenschaftsstandort Berlin.

Für Berlin wäre es gut, statt drei konkurrierender "Leuchttürme" ein Gemeinschaftsprojekt zu haben. Den Unis bietet sich die Chance, ihre im Exzellenzwettbewerb unterlegenen Projekte weiterfinanzieren zu können. Und Zöllner kann sich immerhin einen kleinen Erfolg auf die Fahne schreiben: die Schaffung eines runden Tischs für die Unipräsidenten.

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