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KommentarDie grün-weiße Volkspartei

Uwe Rada
Kommentar von Uwe Rada

Künast und das M-Problem

A ls im März 1989 in Westberlin der erste rot-grüne Senat vorgestellt wurde, hatten SPD und Grüne eine starke Botschaft. Acht Senatorinnen sollten künftig das Geschick der Stadt lenken. Ihnen zur Seite standen nur sechs Senatoren, inklusive des Regierenden Bürgermeisters Walter Momper. Die Grünen gingen sogar noch einen Schritt weiter. Alle drei Regierungsjobs der Ökopartei wurden an Frauen vergeben.

Zwölf Jahre später ist eine Neuauflage von Rot-Grün, diesmal als Grün-Rot, nicht unwahrscheinlich. Starke Signale - sieht man einmal von einer möglichen Regierenden Bürgermeisterin Renate Künast ab - sind aber nicht zu erwarten. So drängen sich in Künasts Schattenkabinett, außer Sybill Klotz oder Ramona Pop, kaum Frauen auf. Einen ähnlichen Coup wie 1989 können die Grünen nicht wiederholen. In Zeiten einer verschärften Integrationsdebatte wäre ein Migrant oder eine Migrantin am Senatstisch aber ein noch stärkeres Signal. Was die CDU in Niedersachsen kann, sollten die Hauptstadt-Grünen erst recht können. Möchte man meinen. Aber auch hier: Fehlanzeige.

Nun wäre es billig, auf die Grünen mit dem Finger zu zeigen. Noch immer gehen konservative Migranten lieber zur CDU als zu den Grünen, und wem soziale Gerechtigkeit wichtig ist, der scheint bei Linken und SPD besser aufgehoben zu sein. Fakt ist aber: Die Alternativen, die unter Künast Volkspartei werden wollen, haben ein M-Problem.

Noch hat die grüne Frontfrau, die sich am Freitag erklären wird, fast ein Jahr Zeit. Eine Frauenquote und eine Ost-West-Quote gibt es bei den Grünen bereits. Die Debatte um eine Migrantenquote steht ihnen ins Haus.

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Uwe Rada
Redakteur taz.Berlin
Jahrgang 1963, ist Redakteur für Stadtentwicklung der taz. Weitere Schwerpunkte sind Osteuropa und Brandenburg. Zuletzt erschien bei Bebra sein Buch "Morgenland Brandenburg. Zukunft zwischen Spree und Oder". Er koordiniert auch das Onlinedossier "Geschichte im Fluss" der Bundeszentrale für politische Bildung. Uwe Rada lebt in Berlin-Pankow und in Grunow im Schlaubetal.

3 Kommentare

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  • A
    A.N.

    So richtig versteh ich den Sinn von dem Kommentar nicht. Mir isses sowas von Wurscht, ob ein Mann, eine Frau, mit oder ohne Migrationshintergrund Politik macht. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand die Grünen nicht wählt, weil da kein Migrant am Tisch sitzt.

     

    Da gibt's bei den Grünen deutlich wichtigere Dinge zu diskutieren (Umgang mit Agenda 2010, Afganistan, das eigene Versagen in der Endlagersuche...), aber da kämem se ja zu schlecht weg. Klar, hat recht wenig mit Berlin zu tun (außer halt Hartz IV), aber Frau Künast war doch damals in der Bundespolitik aktiv, oder irre ich mich da?

  • FL
    falscher Lösungsansatz

    Der Lösungsansatz der Grünen(und im Übrigen auch sonst der Politik....)ist generell falsch. Migranten brauchen keine Politiker mit Migrantenhintergrund, sondern ganz einfach Politiker, die vorurteilsfrei sind und nicht-rassistisch, und sich für ihre Belange einsetzen. Oft sind bewusst eingesetzte Migranten-Politiker eher ein falsches Signal, denn die sind manchmal noch karrieregeiler und assimilierungsgeiler als alle anderen. Außerdem haben die Grünen schon positiv besetzte Politiker wie einen Herrn Sträubele, der viele Sympathien bei Migranten besitzt- auch wenn seine Fordeurngen nicht immer realitätsnah sind. Das Pferd wird immer von hinten aufgezäumt, das zeigen Medien, Politiker und die gesamte Gesellschaft, man kann nicht von oben herab auf Migranten einreden, sondern muss gemeinsam, mit und unter ihnen reden, fordern, arbeiten.

    PS: nö, hab keinen Migrantenhintergrund:-)

  • P
    Problem

    Viel Immigranten die gut integriert sind können wenig mit der Grünen- Immigrantenpolitik anfangen! Sie kennen die Realität und sehen vieles kritischer als "MultiKulti- Anhänger" die in der Regel keinen Kontakt / Bezug zu Immigrantenproblemen haben!