■ Kommentar: Geteiltes Wohnrecht
Geschieht nichts Unerwartetes, ist das Wohnprojekt „Nimm 2“ bald in trockenen Tüchern. Die Investorengruppe hat ihre Hinhaltepolitik scheinbar aufgegeben. Zäh und unspektakulär – wie es Stadtentwicklungssenator Thomas Mirows Art ist – hat seine Behörde die Verhandlungen vorangetrieben.
Die Investoren, für die das Wohnmodell im Rahmen des dreistelligen Millionenprojekts der Gesamt-Umgestaltung des Laue-Geländes allenfalls „Peanuts“ ist, wurden langsam aber sicher auf Kurs gebracht. Warum sie ihre Blockadestrategie schließlich aufgegeben haben, wird dabei ihr Geheimnis bleiben.
Noch scheiden sich jedoch die Geister am geforderten Kaufpreis von 2,3 Millionen Mark, der mit Sicherheit überhöht ist. Auch wenn die Stadt hier weiterhin versucht zu feilschen, wird sie am Ende einen politischen Preis bezahlen müssen. Doch die Schaffung von Wohnraum für 40 Menschen sollte ihr trotz wachsender Haushaltslöcher das Geld wert sein – sinnvollere Investitionen gibt es kaum.
Das Wehklagen der CDU-Opposition über die vermeintliche Verschwendung von Steuermitteln wird vermutlich nicht ausbleiben. Wie schon beim Verkaufsvertrag in Sachen Hafenstraße dürften Hamburgs Christdemokraten anzuprangern versuchen, daß eine ausgewiesen „linke“ Gruppe Geld für Wohnutopien erhält.
Denn für die Partei, die ansonsten keine Gelegenheit ausläßt, die vermeintliche Untätigkeit in der Hamburger Wohnungspolitik zu geißeln, war das „Grundrecht“ auf Wohnraum bisher noch immer an die politische Gesinnung gebunden.
Marco Carini
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