■ Kommentar: Systemsprengende Ideen
Ärztekammerpräsident Ellis Huber ist seinem Ruf als Enfant terrible wieder gerecht geworden. Seine Vorschläge, das Berliner Gesundheitswesen umzugestalten, sprengen die von Bundesgesundheitsminister Seehofer diktierten Parameter. Huber schlägt nicht nur neuartige Finanzierungsmodelle vor. Mit der Schaffung eines regieführenden Landesgesundheitsrats, in dem Kassen, Ärztekammer und Gesundheitssenatorin gemeinsam planen, schwächt er die Position der Senatorin. Daher wird dies wohl kaum umgesetzt werden.
Details des Papiers mögen strittig sein, manche Einzelheiten sind nicht ausgereift. Wie ein gerechtes, leistungs- und zeitorientiertes Honorarsystem für Ärzte in der Praxis aussehen könnte, verrät Huber nicht. Aber der Grundgedanke ist richtig: Die Akteure im Gesundheitswesen müssen ihre egostischen Interessen überwinden. Und es bedarf schon systemsprengender Ideen, um die gegenwärtigen Fehlsteuerungen in diesem Bereich zu beheben. Dorothee Winden
siehe Bericht Seite 2
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