■ Kommentar: Doppelbödige Unireform
Hochschulpolitische Kreise der Stadt disputieren seit längerem das holländische Modell: Die Hochschulen erhalten – statt des milliardenschweren Pauschalzuschusses – nur noch einen Sockelbetrag als institutionelle Förderung. Für jede weitere Mark wird nach Kennziffern vergeben: Wieviel AbsolventInnen verlassen erfolgreich die Hochschule, wie relevant ist die Forschung. Das Modell dürfte die Reformchance für die verkrustete Hochschullandschaft sein.
So einträchtig die Disputanten das sogenannte Kennziffernmodell im Prinzip auch aufnehmen, der merkwürdige „Spar- und Reformpakt“ des Wissenschaftssenators enthält bereits den Nukleus des Scheiterns. Radunski will beides: Ein international anerkanntes Reformmodell puschen – und weiter mit dem Schwert herumfuchteln, auf dem Staatseingriff steht. Er reglementiert und rasiert die Unis notfalls. Das Problem ist, daß seine Methoden bis weit in die SPD hinein hoffähig sind. Auch bei dem bisherigen Korrektiv der CDU ist man bereit, Unis zu schließen. Wenn der Staat das Kennziffernmodell wirklich will, sollten große und kleine Schwerter im Waffenschrank bleiben. Sonst akzeptieren die Unis den Pakt niemals. Christian Füller
Siehe Bericht Seite 23
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