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■ KommentarAb mit dem Zopf

Alle Jahre wieder bäumen sich die Paragraphenreiter auf. Die Adepten des Alten Fritz in der Innenverwaltung verweigern sich einer schlichten Erkenntnis: Auch Beamte müssen wirtschaften können. Berlin war darin Vorreiter, als es 1993 den öffentlichen Dienstleister erfand. Der Amtsschimmel lernte rechnen. Die Republik klatschte Beifall, Bonn drehte den Geldhahn auf. Flugs fanden BewerberInnen Gefallen daran, für Bürgermeisterbüro und Kaufmannsberuf gleich gut qualifiziert zu sein.

Daß nun eine Handvoll Bremser gegen den Willen von Abgeordnetenhaus und Senat die Erneuerung der Beamtenausbildung sabotieren kann, ist ein Stück aus dem Tollhaus. Drei Beamte und Staatssekretär Lancelle strecken der Demokratie die Zunge heraus. Natürlich werden sie die Generalreform des Berufsbeamtentums nicht verhindern. Dazu ist das Karo zu klein, das am Fehrbelliner Platz gespielt wird. Aber sie lehren uns, wie wichtig der Beamtenschaft ihr Nachwuchs ist. Bei der Reform der Beamtenausbildung geht es nicht allein um die sagenhaften Privilegien der Staatsdiener. Daran hängt die Reform der Unis und Fachhochschulen, auf daß sie nicht mehr nur für die Kasten des „höheren“ bzw. „gehobenen“ Dienstes ausbilden. Und es ist ein zivilgesellschaftliches Projekt: endlich ein anderes Verhältnis zu „Behörden“ zu entwickeln als das der Untertanen. Schluß damit, ab mit dem Zopf des Beamtenrechts! Christian Füller

Siehe Bericht Seite 22

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