Kommentar: Genial unverschämt
■ CDU: Bremische zweimal ausschreiben
Seit Wochen streiten sich SPD und CDU um den Verkauf der Bremischen. Die CDU will einem künftigen Minderheitsgesellschafter einen Stichentscheid einräumen. Die SPD kann aber eben dies nicht ihrer Parteibasis verkaufen. Fazit: Wir schreiben die Bremische gleich zweimal aus, sagt jetzt die CDU. Einmal mit Stichentscheid, einmal ohne.
SPD-Fraktionschef Christian Weber geißelt dies als „absolute Albernheit“. Falsch! Das ganze ist schlicht genial und unverschämt zugleich. Genial, weil die CDU so versucht, Totschlagargumente für die SPD zu finden. Mit Stichentscheid dürften Kauf-Angebote wohl tatsächlich bei 100 Millionen Mark liegen. Ohne käme kaum viel mehr als die Hälfte raus. Angesichts der leeren Landeskassen könnten der SPD-Fraktionsspitze gegenüber der CDU die Argumente ausgehen – bei 50 Millionen Mark Überzeugungshilfe. Das wird die SPD-Basis nicht weiter kratzen. Die CDU wird es der SPD-Fraktion aber bei jeder Schließungsdebatte um die Ohren hauen.
Finanziell betrachtet ist das taktische Politgeplänkel der CDU eine absolute Frechheit. Schließlich zahlt nicht die Partei, sondern der Steuerzahler das CDU-Manöver. Und daß es sich bei den „wenigen Mehrkosten“ – so die CDU – nicht um 2,50 Mark handeln dürfte, liegt auf der Hand. Das sollte man dann der CDU bei der nächsten Schließungsdebatte um die Ohren hauen. Jens Tittmann
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen