Kommentar: Hochglanz geklotzt
■ Bremens Bahnhofsumfedeprimierend unattraktiv
Klappern gehört zum Handwerk. Hochglanzbroschüren und wohlfeiler Optimismus auf Presse-Präsentationen müssen sein – ohne den Glauben an die große Zukunft geht niemand einen ersten kleinen Schritt.
Das Investitions-Sonderprogramm (ISP) mit seinem aus Bonn geschenkten Geld hat aber dazu verführt, die Hochglanzbroschüren inflationär auf den Markt zu werfen. Für das Kongreßzentrum wird vorsichtshalber eine Kosten-Nutzen-Bilanz nicht vorgelegt, da werden schon die Messehallen gebaut. Die Hillmann-Passage hat Probleme, da wird gegenüber das Contrescarpe-Center auf Glanzpapier gebannt. Der Space-Park kommt jahrelang nicht aus dem Stadium einer Idee hinaus, für die Investoren noch gefunden werden müssen. Da gibt es schon das Doppelpack: Space- und Ocean-Park. Klotzen, nicht Kleckern ist die Mentalität dieser Art von Wirtschafts-Aktionismus-Planung.
Das Dumme ist nur: Gegenüber den schönen bunten Bildchen auf teurem Papier sieht die Realität um so deprimierender aus. Um den Bahnhof sollte es richtig brummen – nun droht das alte Postamt zur Ruine mit Denkmalschutz-Fassade zu werden. Daß die Stadt alles aufkauft, wie das Siemens-Hochhaus, was keiner mehr will, ist auch kein Konzept. Eine Sammlung von Hochglanz-Broschüren trägt zur Belebung von Bremens Wirtschaft wenig bei. Klaus Wolschner
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