Kommentar: Unsicherheit
■ Voscherau hat die GAL an einem gewaltigen Schwachpunkt erwischt
Die Hafenstraße ist befriedet, die Zerstörung Altenwerders und die vierte Elbtunnelröhre sind kaum noch zu verhindern: An diesen ehemaligen Knackpunkten der GAL kann eine Koalition mit der SPD nicht mehr scheitern. Doch Bürgermeister Henning Voscherau, dem die Grünen ein rotes Tuch sind, hat für neue Hürden gesorgt.
Mit dem Tenor seiner Forderungen – deutsche Knäste für deutsche Kriminelle – versucht er nicht nur der CDU die Innere Sicherheit aus den Wahlkampf-Segeln zu nehmen. Er hält sich gleichsam eine rotgrüne Umarmung vom Hals.
Voscheraus Schachzug, das muß man einräumen, war geschickt. In seiner Partei wagt ihm niemand zu widersprechen. Die meisten kennen das umstrittene New Yorker Konzept „Keine Toleranz“, das er so hochlobt, nicht einmal. Und die GAL hat er an einem echten Schwachpunkt erwischt.
Mit Kritik sind Sager & Company zwar schnell dabei. Auch teilen sie die eine oder andere Sorge, etwa Gewalt gegen Frauen. Doch ein eigenes Handlungskonzept ist in der GAL nicht einmal im Ansatz diskutiert.
Mehr Polizeipräsenz dürfte nicht wenige Grüne aufquietschen lassen. Erinnerungen an die Auseinandersetzungen um besetzte Häuser oder die Castor-Einsätze werden wach. Und auch die Frage, wie berechtigt tätlicher Widerstand gegen das staatliche Gewaltmonopol ist. Natürlich, Pazifismus ist eine Bewegung, die in die GAL einfloß. Aber nicht die einzige.
Grüne Antworten möchte die GAL geben. Doch die haben bisher mit Sicherheit noch nicht überzeugt. Silke Mertins
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