Kommentar: Ole und Henning
■ Deutschlands CDU hat noch einen Hoffnungsträger weniger
Hamburgs CDU-Spitzenkandidat Ole von Beust, einst angetreten, um Hamburgs SPD eine moderne Alternative gegenüberzustellen, hat sich selbst demontiert. Der smarte CDU-Blondschopf, inhaltlich schon immer ein bißchen schwach auf der Brust, hat dem Drängen seiner rechten Altherrenriege nachgegeben und sucht sein Heil jetzt rechtsaußen.
Mit Parolen gegen Sozialhilfeempfänger, jugendliche Kriminelle, Ausländer und Bettler Voscherau rechts überholen zu wollen, ist freilich nicht nur vergeblich, sondern auch dumm. Wahlen werden mit den Wählern der Mitte gewonnen und nicht mit rechtslastigen Rentnern. Hamburgs politische Mitte verlangt Antworten auf die Finanzkrise, die Arbeitslosigkeit, den fortdauernden ökologischen Raubbau, die wachsenden Verkehrsprobleme und die wachsende soziale Ungerechtigkeit in der Stadt.
Wer statt dessen mit dem rot-grünen Gespenst rumwedelt und als wichtigste politische Perspektive Jugendknäste und den Abbau von Halteverbotsschildern präsentiert, macht sich jedoch nicht nur lächerlich, er vergiftet auch das politische Klima in dieser Stadt.
Hamburg steht vor einer Richtungswahl. Voscherau hat mit der rechtsgewirkten CDU einen willfährigen Bündnispartner, mit dem er die liberale und tolerante Hansestadt seinem Wunschtraum näher bringen könnte: Hamburg als sozialdemokratisches Singapur, als deutsche Variante eines autoritären, sauberen und wirtschaftlich prosperierenden, zentralistisch geführten Stadtstaates.
Florian Marten
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