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■ KommentarAntifa-Gehabe

Die Reaktion des frisch gewählten Vorstands der Jüdischen Gemeinde auf die Entlassung von Amnon Barzel ist unangemessen. Bisher war es die Spezialität von Antifa-Gruppen, permanent Vergleiche zu Nazipraktiken zu ziehen. Daß jetzt die Jüdische Gemeinde eine Paralle zu den Berufsverboten von jüdischen Museumsdirektoren zwischen 1933 und 1938 zieht, ist kein guter Anfang. Es gibt einen Unterschied zwischen der Vertreibung von Juden aus Berlin und der jetzigen fristgerechten und vor Gericht anfechtbaren Personalentscheidung des Senats. Barzel ist nicht entlassen worden, weil er Jude ist, sondern weil sein Konzept eines autonomen Museums dem Senat nicht paßt. Dazu ist er kein Kulturbürokrat, sondern ein temperamentvoller Polemiker mit einem viel zu unabhängigen Kopf. Die Gemeinde wäre gut beraten, wenn sie sich auf den eigentlichen Dissens konzentrierte. Nämlich auf die Anmaßung des Senats, zu entscheiden, was jüdisch ist, ohne die Juden zu fragen. Aber das hängt nicht an der Person Barzel. Die Jüdische Gemeinde hat sich ohne Not in die Bredouille gebracht. Jetzt besteht der Senat auf einer Entschuldigung, zwingt sie in eine Position der Schwäche, die völlig unangebracht ist. Schließlich ist im neuen Gemeindeparlament mehr musealer Sachverstand versammelt als in der restlichen Stadt zusammen. Die Jüdische Gemeinde in den Stiftungsrat des Stadtmuseums zu berufen ist bei dieser Konstellation mehr als überfällig. Anita Kugler

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