Kommentar: Nicht um jeden Preis
■ Investitionen müssen auch passen
Daß die Bremer Handelskammer sich gegen eine Millioneninvestition im Stadtgebiet ausspricht, ist bemerkenswert. Schließlich machen sich investierte Millionen gut in den Statistiken, ein paar Arbeitsplätze würden in dem Einkaufszentrum an der Pfalzburger Straße auch geschaffen – die anderswo zerstörten werden ja ungern abgezogen bei solchen Rechnungen.
Das Projekt an der Pfalzburger Straße ist in der bislang geplanten Form in der Tat Unsinn. Zwar liegt es nicht auf der grünen Wiese vor der Stadt. Die Verkehrsanbindung direkt am Autobahnzubringer ist aber ähnlich günstig. Mit dem Einkaufszentrum würde die grüne Wiese in die Stadt verlagert, auf Kosten der wirklich urbanen Strukturen im Viertel. Die Bewohner Hemelingens, bisher ohne anständige Einkaufsmöglichkeiten in ihrer fußläufigen Nachbarschaft, gucken weiter in die Röhre.
Bisher durften die Großmärkte in Bremen und umzu ungehindert wuchern, Wiesen verbauen, Autokarawanen anziehen und die Händler in den Innenstädten kaputtmachen. Daß es in der Region Bremen/Niedersachsen nach langen Jahren der unseligen Konkurrenz nun eine Organisation gibt, die die Ansiedlung solcher Riesen-Handelszentren kontrolliert und koordiniert, läßt hoffen. Aber letztlich haben all die schlauen Einwände nur Wirkung, wenn sich die Bremer Politik von der Kritik beeindrucken läßt. Joachim Fahrun
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