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KommentarErfolge erkennen

■ Nach studentischen Sonntagsreden muß nun die praktische Solidarität folgen

Der studentische Protest in Hamburg ist schon jetzt ein Erfolg. Nur nach einer Woche zwang er die höchsten Gremien der Universität – Akademischer Senat und Konzil – sich öffentlich mit den StudentInnen zu versammeln. Waren es die Herrscher der Wissenschaft gewohnt, Fragen der Bildung weitgehend unter sich zu verhandeln, so mußten sie sich gestern mit dem beschäftigen, was die Streikenden auf die Tagesordnung katapultiert hatten. Immerhin ein erster Ansatz zur Demokratisierung.

Darüber hinaus erreichten die Protestierenden, daß in das schwammig formulierte Notprogramm des Uni-Präsidenten Jürgen Lüthje ihre Forderungen integriert und beschlossen wurden. Hochschulrahmengesetz und BAFöG-Reform finden sich ebenso wieder wie die Aussage, daß nur „eine grundlegende Steuerreform die notwendige politische Umorientierung“bringen kann. Ist das etwa nichts!

Weitergehende Forderungen, die darauf abzielten, daß Senat und Konzil sich dem gesamtgesellschaftlichen Kontext von Bildungs- und Sozialabbau stellten, scheiterten zwar. Aber was will man von altehrwürdigen Herren mit Pensionsanspruch auch anderes erwarten.

Der Gefahr der Vereinnahmung durch die Institution Universität sind die Streikenden auf der Straße und in den Instituten damit entgangen. Darauf können sie aufbauen. Nun gilt es aber, Ernst zu machen.

Denn mit Sonntagsreden auf Demos stellen auch StudentInnen keine praktische Solidarität mit anderen vom Sozialabbau Betroffenen her. Ralf Streck

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