Kommentar: Zum Spott – Preis
■ Geld zum Fenster rausgeschmissen
Die Wirtschaftsprüfer von McKinsey fanden für den Umgang mit Geld in Bremens Verwaltung deutliche Worte: „Das bremische Liegenschaftswesen ist derzeit von mangelnder Wirtschaftlichkeit und hoher Intransparenz geprägt“, schrieben sie beispielsweise. Büroflächen werden zu teuer angemietet und sind zum Teil sogar überflüssig, so die Meinung der Gutachter. Die unsystematische Verwaltung von Immobilien verschlingt Unsummen. Sogar Perlatoren an den Wasserhähnen fehlen, so daß Bares in den Gully fließt.
Einen Monat nach Veröffentlichung dieses Gutachtens werden die Dienstwohnungen des Justizressorts verkauft – durchaus im Sinne McKinseys. Die Wohnungen, immerhin staatliches Eigentum, von Steuergeldern einst bezahlt, sind zum Spottpreis verscherbelt worden. Durch jahrelange Mißwirtschaft waren sie ohnehin zum Verlustgeschäft geworden. Die verbeamteten Mieter zahlten Spottmieten und brauchten nicht zu renovieren. Daß die Häuser und Wohnungen auf diese Weise verkamen, nahmen die Behörden großzügig in Kauf. Beim Verkauf hat das Justizressort dann großzügig auf ein differenziertes Wertgutachten verzichtet. Es geht hier nicht um große Summen, sondern nur um eine kleine Begebenheit am Rande bremischer Finanzpolitik, die deutlich macht: Hier werden Steuergelder mit vollen Händen zum Fenster rausgeschmissen – und daran hat auch McKinsey nichts geändert. Kerstin Schneider
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