Kommentar: Absehbare Pleite
■ Das USUS-Verfahren ist absurd
Manchmal fragt sich der normale Mensch, was eigentlich für Leute in unseren Behörde das Sagen haben. Denn wer sich das Debakel um die USUS-Schulvergleichstests anschaut, zweifelt tatsächlich am gesunden Menschenverstand der Verantwortlichen. Offenbar ist der Elfenbeinturm Behörde so weit weg vom normalen Leben, daß normale Verhaltensweisen dort nicht für möglich gehalten werden.
Die Behörde wollte die Tests. Darüber kann man streiten, sowohl über die abgefragten Inhalte als auch über die Form. Aber jeder Pennäler weiß genau: Wenn ich die Chance habe, vorab Antworten auf Testfragen zu bekommen, werde ich das zumindest versuchen. Und wenn ich als Lehrer, dessen Arbeit ja überprüft werden soll, dafür sorgen kann, daß meine Schützlinge gut abschneiden, dann tue ich das ebenfalls. So sind die Menschen. Da ist es gelinde gesagt naiv, die Testfragen Wochen vorher an die Schulen zu verteilen. Immerhin sitzen dort auch viele eingefleischte Gegner der Schultests.
Die Behörde hat den harten Anordnungsweg – alle kriegen die Tests erst kurz vorher und schreiben am gleichen Tag – gescheut und sich mit ihrer vermeintlichen Offenheit und Transparenz ein veritables Eigentor geschossen. Wieviele Arbeitsstunden mögen sinnlos für die Vorbereitung von USUS verpulvert worden sein? Bildungssenatorin Bringfriede Kahrs (SPD) trägt für diese Verschwendung öffentlicher Mittel die Verantwortung. Joachim Fahrun
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