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KommentarGebührenakrobatik

■ Abstauber: Hamburgs Halbgötter in Weiß und ihre Extramilliönchen

Daß Ärzte ihre Abrechnungen frisieren, ist kein Geheimnis. Soll sich die Krankenkasse das Geld doch über die Beiträge von den Versicherten wiederholen, und basta. Wenn es um die Anzahl der geführten Patientengespräche und geleisteten Behandlungen geht, wird geschummelt, was das Zeug hält. Vielen niedergelassenen Ärzten steht das Wasser bis zum Hals; aufgrund der Sparzwänge im Gesundheitswesen bleibt ihnen vielleicht nicht viel anderes übrig, als sich am Rande der Legalität durchzumogeln.

Bei näherer Betrachtung zieht der Betrugsskandal in der Ärzteschaft jedoch weitere Kreise. Im Fall der Hamburger Laborärzte, deren Räumlichkeiten die Fahnder gestern ins Visier nahmen, haben wir es mit gutgehenden Laborpraxen zu tun. Hier stehen Ärzte am Pranger, die sich dem Verdacht der Gier nach persönlicher Bereicherung stellen müssen. Und mitten unter ihnen soll sich ausgerechnet der Vorsitzende der mächtigen Kassenärztlichen Vereinigung befinden – der Hirte aller niedergelassenen Ärzte, der sich in der Vergangenheit noch lautstark von den schwarzen Schafen seiner Herde distanzierte.

Doch ein marodes Abrechnungssystem wie das geltende wird noch weitere Gaunereien auf Kosten der Beitragszahler provozieren. Solange die Mediziner mit der Kassenärztlichen Vereinigung statt direkt mit den Kassen abrechnen, haben sie praktisch freie Bahn. Denn sie dürfen sich selbst kontrollieren. Und welcher Herr Doktor wird sich da schon die Chance entgehen lassen, ein paar Extramilliönchen abzustauben.

Lisa Schönemann

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