Kommentar: Vorgekaut und geschluckt
■ Warum Harburgs GAL Minderheitenschutz gar so wichtig denn doch nicht ist
Das Volk hat gesprochen, und die Harburger GAL hat es erhört. „Keine Ausländer, bitte“, lautete der Wunsch, und die Grünalternativen haben ihn gerne erfüllt. Auch für die Flüchtlinge sei es schließlich nicht schön, auf Ablehnung zu stoßen.
Die Argumentation, daß keine Brandanschläge zu fürchten hat, wer hübsch außerhalb der deutschen Staatsgrenzen bleibt, ist schon lange salonfähig. Damit haben CDU und SPD vor Jahren das Asylrecht faktisch abgeschafft. Damals hat auch die GAL noch darüber geschimpft. Heute hat die Harburger Fraktion endlich geschluckt, was ihr jahrelang vorgekaut wurde.
Während die anderen Parteien sich allerdings unverhohlen zu ihrem Nationalismus bekennen, legen die Harburger Grünen sich das Deckmäntelchen der Bürgernähe über. Das klingt dann so, als bleibe man sich und der politischen Linie treu. Denn eine Partei von unten wollte die GAL immer sein.
Daß Bürgerbeteiligung für die Demokratie unverzichtbar sei, verkündete in den vergangenen Wochen vehement die Initiative für das Volksbegehren, die mit diesem Lehrsatz die Stadt zuplakatierte. In Harburg aber zeigt sich jetzt Volkes Wille, und prompt finden PolitikerInnen Minderheitenschutz gar so relevant nicht mehr. Die Akzeptanz durch die deutsche wählende Bevölkerung ist der GAL wichtiger.
Glaubwürdig will die Partei bleiben, von der auch viele MigrantInnen und Flüchtlinge sich bislang vertreten fühlten. Das bleibt sie auch. Bei der deutschen Bevölkerung, denn die wird durch sie wahrlich gut vertreten. Elke Spanner
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen