Kommentar: Fahrlässig oder billig
■ Zechbau spielt mit dem Hollerland
Lange Zeit ist über die Bebauung des Hollergrundes gestritten worden. Erst nachdem die Gewoba und Zechbau zwei Millionen Mark teure Ausgleichsmaßnahmen zugesagt hatten, wurden die Wohnblocks genehmigt. Die Auflagen wurden zurecht erteilt, handelt es sich doch bei dem benachbarten Hollerland um ein wertvolles Naturschutzgebiet, das auch und gerade von den dort beschäftigten Baufirmen äußerst sensibel behandelt werden sollte.
Daß nun die Baufirma Zechbau ihre aktuelle Baustelle mit einem Abklingbecken absichert, das selbst für einen harmlosen Pumpenausfall zu klein ist, ist dabei nicht einmal der eigentliche Skandal. Der Skandal ist die Tatsache, daß ausgerechnet die verantwortlichen Mitarbeiter offensichtlich nicht in der Lage sind, sich selbst auszurechnen, daß ihr eigenes Becken nach dem Anschalten der Pumpen überlaufen wird. Das läßt nur zwei Rückschlüsse zu: Entweder die Ingenieure sind zu dumm für ihren Job. Oder sie wollten sparen.
Dabei ist es völlig unerheblich, ob sich nun im Nachhinein herausstellt, daß das Hollerland durch diese Fahrlässigkeit beeinträchtigt wird. Noch wissen das nicht einmal die Experten der Wasserbehörde zu sagen, sonst hätten sie keine Wasserproben ziehen müssen. Das Fazit: Baufirmen, denen der Umweltschutz offensichtlich derart egal oder zweitrangig ist, sollten keine Baugenehmigungen für solch sensible Gebiete erhalten. Jens Tittmann
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