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KommentarKein grünes Wunder

■ Warum die HEW ungestraft den Ausstieg aus dem Ausstieg verkünden dürfen

Eine solche Dreistigkeit hat es aus Sicht der HEW noch nicht gegeben. Ein Mitglied des Aufsichtsrats hat es gestern gewagt, das Unternehmen vor allen Aktionären zu kritisieren. Doch so notwendig die Einmischung von Umweltsenator Porschke war: Sie wird folgenlos bleiben.

HEW-Vorstandschef Timm weiß sich unangefochten und das Atomgesetz auf seiner Seite. Da kann der Senator, immerhin Vertreter der Mehrheitsaktionärin, Handstand machen oder mit den Ohren wackeln – Timm guckt nicht mal hin. Denn was hat Porschke schon zu sagen? Er ist nicht mal Chef des Aufsichtsrats. Sich diese zentrale Einflußrolle aus der Hand nehmen zu lassen und auf SPD-Bürgermeister Runde zu vertrauen, entpuppt sich als der entscheidende Fehler in der grünen Strategie bei den Koalitionsverhandlungen mit der SPD im vorigen Herbst.

Zumal Runde gestern auf Distanz zu seinem grünen Senator ging. Anstatt ihn zu unterstützen, ließ er ihn auflaufen. Anstatt auf das HEW-Satzungsziel „Atomausstieg“ zu drängen, ließ er Timm unwidersprochen verkünden, daß diesen bestenfalls die Enkel erleben werden. Die grüne Basis zumindest hat nun Gewißheit: Die baldige Stillegung des AKWs Brunsbüttel käme einem Wunder gleich.

Was es in der atompolitischen Wirklichkeit aussieht, zeigt ein Blick nach Schweden: Dort hat der Stromkonzern Sydkraft durch Schadensersatzklagen jüngst parlamentarische Ausstiegsbeschlüsse gekippt – trotz eines liberalen Atomgesetzes. Übrigens: Die HEW halten Anteile an diesem Klagekonzern.

Heike Haarhoff

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