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■ KommentarAus der Portokasse

Der wirtschaftliche Einfluß des Staates nimmt ab. Das althergebrachte Mittel der öffentlichen Hand, mit Subventionen große Unternehmen zur Ansiedlung zu bewegen, verliert zunehmend seine Wirkung. Den jüngsten Beleg dafür liefern jetzt die Pläne des Adtranz-Konzerns, sein Werk in Pankow mit 350 Arbeitsplätzen schließen zu wollen.

Der Hintergrund ist, daß einerseits die finanzielle Kraft des Staates schwindet, andererseits die Konzerne durch weltweite Fusionen immer größer werden und mit immer gigantischeren Summen operieren. So konnte Wirtschaftssenator Pieroth mit Unterstützung des Bundes und der Europäischen Union einen noch nicht geklärten Betrag zwischen 17 Millionen und 40 Millionen Mark lockermachen, mit dem er Adtranz in Pankow subventionierte. Eine relativ kleine Zahl, denn der Konzern mit einem Weltumsatz von 6,5 Milliarden Mark versucht nun für die Zukunft Verluste zu vermeiden, die 1997 angeblich allein in Deutschland 380 Millionen Mark betragen haben. Angesichts dieser Dimensionen schließt der Global Player kurzerhand eine seiner zahlreichen Betriebsstätten und überweist auch gern ein paar Millionen Subventionen aus der Portokasse an den Wirtschaftssenator zurück.

Ähnlich verhält es sich mit staatlichen Aufträgen. Die entgangenen BVG-Aufträge für rund 100 U-Bahnen mögen Adtranz 60 Millionen Mark pro Jahr kosten. Sicherlich beeinflussen derartige Summen eine Standortentscheidung. Doch für einen milliardenschweren, auf fünf Kontinenten tätigen Konzern stellen sie nur eine Randbedingung unter mehreren dar, die der Konzern angesichts seiner Schließungspläne nun als entlastendes Argument in den Vordergrund stellt. Hannes Koch

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