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KommentarUnnötiger Esser

■ Warum die Saga lieber auf einen eigenen Beschäftigungsträger verzichten sollte

Es nützt den schon existierenden Beschäftigungsträgern wenig, wenn der Saga-Vorstand versichert, er habe nichts gegen sie: Der Topf für die „aktive Arbeitsmarktpolitik“ in Hamburg enthält genau 230 Millionen Mark jährlich. Damit wurden in diesem Jahr unter anderem gut 1100 Stellen in Beschäftigungsgesellschaften finanziert. Kämen mit der Saga-Gesellschaft 300 EsserInnen hinzu, würden die anderen auf Diät gesetzt.

Nun haben zwar SPD und Grüne in ihren Koalitionsverhandlungen vor einem Jahr vereinbart, daß die bestehenden Beschäftigungsträger „nachhaltig effektiviert“ werden sollen. Daß sie von der BAGS durch gezielte Förderung gezwungen werden, ihre Organisationsstrukturen zu verschlanken ist also im Sinne des Erfinders. Im Koalitionsvertrag ist aber von Trägerzusammenschlüssen die Rede und nicht von Neugründungen.

Noch schwerer wiegen andere Bedenken: Kann die Saga als Neuling Arbeitslose genausogut qualifizieren wie erfahrene Beschäftigungsgesellschaften? Wieviele der Beschäftigten können tatsächlich in den ersten Arbeitsmarkt vermittelt werden? Die Saga selbst plant, Stellen abzubauen – da keimt leicht der böse Verdacht, die Pförtner könnten für unerledigte Arbeiten mißbraucht werden.

Und schließlich zeigt die Erfahrung, daß die über unabhängige Beschäftigungsgesellschaften angestellten PförtnerInnen häufig zu VermittlerInnen wurden zwischen Wohnungsgesellschaften und Mietern. Als Angestellte einer Saga-Beschäftigungsgesellschaft fiele ihnen das schwer.

Gernot Knödler

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