Kommentar: Fortsetzung folgt
■ Warum nicht nur Senatorin Raab am Pranger der Schüler und Lehrer steht
Und wieder eine Demonstration gegen Schulsenatorin Rosemarie Raab: Keine andere Hamburger BehördenchefIn hat derzeit so wenig Rückhalt bei ihrer Klientel wie die für Schulen, Kitas und Weiterbildungseinrichtungen verantwortliche Sozialdemokratin.
Nicht nur Rosemarie Raab hat es sich mit LehrerInnen, SchülerInnen und deren Eltern verscherzt: Inzwischen droht sich der Ärger auf ihre gesamte Partei auszuweiten. Schon der Ort, den die Gesamtschulen gestern für ihren Protest wählten, die SPD-Zentrale, zeigt, daß der Unmut eine neue Qualität bekommen hat. Nicht die Senatorin allein steht nun am Pranger. Der Zorn richtete sich gegen die ganze Partei.
Die steht damit unter dem Druck zu handeln. Erstens wird die gestrige Demonstration nicht die letzte gewesen sein. Wenn die PolitikerInnen sich weiter stur stellen, folgt die Fortsetzung unausweichlich. Zweitens ermöglichen niedrigere Schülerzahlen eine Lockerung der Konsolidierungspläne.
Dennoch ist ein Ausweg schwer zu finden. Schließlich ist jeder Sparplan aus Sicht der Betroffenen ein schlechter. Und die Gesamtschulen wurden in der Vergangenheit besonders von der SPD gefördert, so daß ihnen der scheinbare Liebesentzug besonders sauer aufstößt.
Aber vielleicht braucht es gar keine ausgefuchsten Pläne, sondern schlicht einen Dialog mit den Schulen. Jeder weiß selbst am besten, wo und ob er sparen kann. Mit mehr echter Eigenständigkeit ließe sich einiges erreichen – und Raab wäre den Schwarzen Peter los.
Judith Weber
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