Kommentar: Teurer Unsinn
■ Großmarkt will nicht ins Hafengebiet
Es knirscht in der Koalition, hinter den Kulissen beschwert sich Wirtschaftssenator Hattig beim Bürgermeister über den wirtschaftspolitischen Sprecher der SPD, Detmar Leo. Und Hattig probt den Durchmarsch: Der Großmarkt soll an den Kopf des Überseehafens. Mal wieder weigert sich das Ressort gleichzeitig, an der öffentlichen Debatte teilzunehmen und auf Argumente auch nur einzugehen.
Warum, liegt auf der Hand. Daß Steuerberater mit hohen Subventionen in die Hemelinger Marsch gelockt werden, während die mögliche City-Erweiterung in die alten Hafenreviere durch unverträgliche Gewerbe-Ansiedlungen abgeblockt wird, ist offenkundig absurd. Daß sich Bremen mit 200 Millionen Mark neu verschuldet, um den Großmarkt aus der verkehrsgünstigen Lage am Flughafen wegzulocken und dort Platz für den Büro-Standort am Flughafen zu machen, ist ebenso absurd: Wie attraktiv könnte ein Büro-Standort am Durchstich vom Waller Ring zur Cuxhavener Straße ins Hafengebiet hinein entwickelt werden, wenn da nicht 2.000 LKWs jeden Morgen durchratterten!
Die SPD will die städtebaulich attraktive Option in den Hafenrevieren offen halten, ohne die Umzugspläne in Frage zu stellen. Das ist ein fauler Kompromiß. Hat wirklich niemand beim Koalitionspartner den Mut, dem Wirtschaftssenator zu sagen, daß sein Umzugskonzept eine teure Fehlentscheidung wäre? Klaus Wolschner
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen