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KommentarTendenz steigend

■ Der Euro wird auf den internationalen Märkten positiv aufgenommen

Für die Großaktionäre unter unseren Lesern soll an dieser Stelle der beruhigende Hinweis des Frankfurter Bankers Dieter Schickentanz weitergegeben werden: Der Wert Ihrer Papiere hat sich keineswegs über Nacht halbiert. Alles hat seine Richtigkeit. Der Euro ist da. Schickentanz muß es wissen. Der Mann ist schließlich Aktienanalyst.

Auch seine Kollegen sehen Sonne über Ex-Mark-Land. Immerhin kletterte der Dax bis Montag mittag um vier Prozent. Der Euro, so vermelden die Broker, sei an seinem ersten Börsentag „verhalten freundlich“ empfangen worden. Verhalten freundlich auch die Stimmung. Anti- Euro- Tumulte blieben aus. Diese Schlacht ist längst verloren.

Dabei sind die Euro-Skeptiker noch gar nicht so lange von der politischen Bildfläche verschwunden. Diese Spezies war einst gehäuft im Süden unseres Landes anzutreffen. Sie fürchtete, daß die harte Deutsche Mark (die für Bundesdeutsche schon immer mehr als bloß Geld war) im Inflationsstrudel vieler italienischer Lira- Nullen verschwinden würde. Wie wir heute wissen, waren es am Ende die Deutschen, die Probleme hatten, die Kriterien des Stabilitätspaktes zu erfüllen.

So hat wohl die Geschichte den EWS- Gründungsvätern Valery Giscard d'Estaing und Helmut Schmidt rechtgegeben. Die sahen schon vor zwanzig Jahren Europas einzige Chance gegen die gebündelte Kraft von Dollar und Yen in einem vereinigten europäischen Währungsraum.

Die neue Sorge lautet nun eher: Der Euro könnte womöglich künftig zu stark werden und damit den deutschen Export bremsen.

Vertrackte Lage: Vor einem allzu harten Euro könnte uns vielleicht der politische Machtkampf um den Posten des Chefs der Europäischen Zentralbank bewahren. Eigentlich hatten die Franzosen den Niederländer Wim Duisenberg nur unter der Bedingung auf den Chefsessel klettern lassen, daß er in vier Jahren zugunsten von Jean-Claude Trichet zurücktreten würde. Doch davon will Duisenberg nun nichts mehr wissen.

Das könnte die gute Nachricht für jene Leser sein, die keine Großaktionäre sind. Die würden von einem durch politischen Streit geschwächten Euro, der deutsche Produkte im Ausland billig macht und – vielleicht – Arbeitsplätze entstehen läßt, mehr profitieren als von steigenden Aktienkursen. Daniela Weingärtner

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