Kommentar: Schäubles Bärendienst
■ Englische Wochen für das Fußvolk
Der CDU-Boß Wolfgang Schäuble hat seinen Anhängern in Bremen mit seiner Unterschriftenaktion gegen die doppelte Staatsbürgerschaft einen echten Bärendienst erwiesen. Der kann sich Mitte des Jahres noch bitterböse rächen. Spätestens dann, wenn das Partei-Fußvolk merkt, was im Wahlkampf englische Wochen sind.
In Bremen stehen die Wahlen zur Bürgerschaft und zum Europäischen Parlament an. In Bremerhaven gilt es ebenfalls, die EU-Wahl sowie die Wahl zum Landesparlament abzuwickeln. Hinzu kommt der Urnengang zum Stadtparlament. Und jedesmal sind die Parteisoldaten gefordert. Plakate müssen geklebt werden, Handzettel wollen verteilt sein – eben der übliche Wahlkampfstreß.
Und jetzt beschert Schäuble mit seiner Unterschriften-Sammelwut, die er zu Regierungszeiten gut zu verstecken wußte, den hiesigen Unionisten einen weiteren Streßfaktor. Wenn die Aktion des Parteibosses nicht nach hinten losgehen soll, müssen schon ein paar Millionen Unterschriften bundesweit zusammenkommen. Aber ob die bald ohnehin gestreßten Parteisoldaten der Bremer CDU dabei ohne Murren mitziehen, ist mehr als fraglich. Zumal die Meinung zum Thema doppelte Staatsangehörigkeit weit auseinandergeht. Und was gibt es schlimmeres im Wahlkampf, als unzufriedene, demotivierte Parteimitglieder. Damit hat sich Schäuble mächtig ins Bremer Knie geschossen. Jens Tittmann
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