Kommentar: Kurz vorm Flop
■ Gezielte statt schnelle Hilfe gefragt
Da hatte sich der Kanzler mächtig ins Zeug gelegt mit seinem ersten Wahlgeschenk. Jetzt entwickelt sich das Sofortprogramm gegen Jugendarbeitslosigkeit ganz mächtig zum Flop – und das gerade in einer Region, die im bundesdeutschen Vergleich mit einem der höchsten Anteile jugendlicher Sozialhilfeempfänger aufwartet.
Kein Wunder, daß die Bremer jetzt langsam nervös werden – hatte doch kaum einer wirklich damit gerechnet, daß die Jugendlichen so schwer zu gewinnen sind. Denn jetzt erst wird nach außen sichtbar, wie tief sich die seit Jahren bestehende Misere auf dem Arbeitsmarkt in die jüngste Generation hineingefressen hat. Aufgewachsen mit dem Slogan im Kopf „Chancen hab ich sowieso keine“, ist ein Großteil der Jugendlichen längst im Nirwana verlorengegangen.
Sofortprogramme können da nicht wiedergutmachen, was Politik jahrelang verbockt hat. Gezielte statt schnelle Hilfe ist gefragt. Das zeigen ganz kleine, regionale Projekte wie die Berufsberatung im Stadtteil Findorff. Statt sich nur nervös in das Gelingen des Sofortprogramms zu stürzen, sollte Bremen solche Initiativen ausbauen und auch in anderen Regionen fördern. Das schafft zwar erstmal keine neuen Ausbildungsplätze – aber dafür ein neues Klima für die und unter den Jugendlichen. Das wäre doch mal was wirklich Soziales für den Sozialhilfestandort Nummer 1 in Deutschland.
Katja Ubben
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