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KommentarFatales Signal

■ Honorare für Deutschkurse müssen freigegeben werden

Daß fehlende Deutschkenntnisse ausländischer Kinder insbesondere in den Innenstadtbezirken ein massives Problem sind und dringend Sprachförderung von Eltern und Kinder vonnöten ist, diese Erkenntnis ist so neu nicht. Das scheint im vergangenen Jahr selbst die CDU erkannt zu haben.

Denn schließlich verkündete der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) nach einer seiner öffentlichkeitswirksam veranstalteten Innenstadtkonferenzen, daß die Große Koalition zusätzliche Mittel für Sprachkurse für Eltern nichtdeutscher Kids zur Verfügung stellen werde.

Und in der Tat bewilligte das Abgeordnetenhaus im vergangenen Jahr zusätzlich 2,4 Millionen für solche Sprachkurse. Durchgeführt werden sollten sie von den Volkshochschulen.

Daß die Innenverwaltung durch ihre Haushaltssperre für Honorarmittel nun genau diese Mittel auf Eis gelegt hat, ist ein großer Fehler. Denn ohne Honorarmittel gibt es keine Volkshochschulkurse und damit keine Sprachförderung für die Eltern ausländischer Kids.

Dabei hat jüngst eine Untersuchung der Sprachkenntnisse Weddinger GrundschülerInnen gezeigt, wie wichtig eine solche Förderung ist. Denn auch die Sprachkenntnisse vieler nichtdeutscher Kinder, die in einer Kita waren, waren miserabel.

Das bestätigt, was viele PädagogInnen seit langem vermuten: Daß die Kita die fehlende Sprachvermittlung in der Familie nicht ausgleichen kann. Das also heißt: Man muß an die Eltern ran, ihre Sprachkenntnisse fördern. Erst wenn sie mit ihren Kindern auch deutsch reden, ist vieles gewonnen.

Deshalb sind die Volkshochschulkurse, deren Mittel nun auf Eis liegen, so wichtig, die Haushaltssperre ein kleiner Skandal. Ist es der CDU ernst mit der Sprachförderung ausländischer Kids, bleibt nur eins. Die Senatsinnenverwaltung muß diese unsinnige Haushaltssperre sofort wiederaufheben. Dies könnte, wie der Antrag der Grünen im Abgeordnetenhaus vorsieht, der Hauptausschuß des Parlaments schon am kommenden Mittwoch beschließen.

Damit bliebe den Volkshochschulen noch genug Zeit, die Kurse für das Herbstsemester anzukurbeln. Sabine am Orde

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