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KommentarChef ohne Team

■ Nun haben die letzten gemerkt, daß der deutsche Fußball am Boden ist

Die DFB-Fußballer haben ein Testspielchen verloren – 0:3 gegen die USA. Und nun ist Deutschland völlig durcheinander. Angeblich. Früher hat man nämlich so gut wie nie verloren. Schon gar nicht 0:3. Schon dreimal nicht gegen die USA. Ist der deutsche Fußball also seit Samstag blamiert, am Boden, am Ende und so weiter?

Ja, natürlich.

Das ist aber nicht neu. Neu ist nur, daß es nun auch die letzten gemerkt haben. Genauer gesagt: Sie müssen es inzwischen zugeben.

Der sogenannte „Teamchef“ Erich Ribbeck (61), zurückgekehrt aus einem angenehmen Rentnerdasein auf Teneriffa, ist zwar ein routinierter Produkt-Vermarkter. Es gibt nur kein Produkt mehr, das er vermarkten könnte. Ribbeck ist ein Chef ohne Team und hat auch nie behauptet, daß er eines neu formieren würde. Es ist nur so, daß ein Arrangement mit den begleitenden Medien ihm bisher eine wohlwollende Rezeption gebracht hatte, obwohl er auch in den ersten drei Spielen keine Inhalte anzubieten hatte.

Nun ist aber dem Kunden auch beim besten Willen nur schwer zu vermitteln, warum doch noch alles gut werden sollte – da man den Patienten ein weiteres Mal klinisch tot hat daliegen sehen. Nun haben manche ein echtes Problem, das der ARD- Kommentator Heribert Faßbender wie folgt formulierte: „Wer nimmt die deutsche Nationalmannschaft jetzt noch ernst?“ All jene, die sie nicht mehr ernst nehmen, sind fein raus: Sie wenden sich einfach anderen Interessen zu. Die oberflächlich Interessierten suchen jenseits des Fußballs, die echten Anhänger des Spiels gehen innerhalb der Branche dorthin, wo ein Qualitätsprodukt geboten wird – zum Beispiel zur Champions League. Das Problem haben die, die sie weiter ernst nehmen wollen oder müssen: zum Beispiel das ZDF, das morgen ein Spiel zur Prime time zu übertragen hat.

Das größte Problem hat in dieser Situation der Deutsche Fußballbund, der inmitten eines Umverteilungskampfes des Marktes und einer Machtverlagerung von den Verbänden hin zu den großen Klubs mit einem selbst für das nationale Prestige nicht mehr relevanten Angebot vollends an Boden verliert. Andererseits könnte man sagen: Der DFB nimmt die Sache selbst nicht besonders ernst. Ansonsten hätte er nicht Ribbeck beauftragt, das nicht zu tun, was er nicht tut. Nun ja, uns kann es egal sein. Peter Unfried

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