Kommentar: Dummes Wörtchen
■ Scherf „zerredet“ Gewerbegebiet Häfen
Mit den Grünen sei kein Staat zu machen, vertraute der Bremer Bürgermeister dem CDU-nahen Focus an. „Die zerreden unsere wichtigsten Zukunftsprojekte.“ Im Licht der aktuellen Diskussionen drängt sich der Eindruck auf, daß Scherf große Teile seiner eigenen Partei meint, wenn er „Grüne“ sagt. Die Grünen schweigen vornehmlich, die SPD beginnt zaghaft, die „Zukunftsprojekte“ zu debattieren und daraufhin abzuklopfen, ob nur „Zukunft“ draufsteht oder ob wirklich „Zukunft“ drin ist. Offensichtlich ist, daß es sich da mit der CDU einfacher regiert als mit einer zu starken SPD – da lassen sich SPD-Diskussionen mit einer Handbewegung wegen der Koalitionsraison vom Tisch wischen.
Im Falle der alten Hafenreviere gehört der Bürgermeister inzwischen selbst zu den Leuten, die alles „zerreden“: Das Wirtschaftsressort und der scheidende Häfensenator wollen hier ein großes city-nahes Gewerbegebiet entstehen lassen, auch eine Art „Zukunftsprojekt“, und diese Landesregierung zeigt sich entscheidungsunfähig: Bausenator (CDU) und Rathaus (SPD) blockieren Wirtschaftsressort (CDU) und Häfen (SPD), der Bürgermeister schiebt die Frage auf die lange Bank über den Wahltermin hinaus.
Daraus ist keineswegs zu lernen, daß „zerreden“ manchmal auch gut ist. Eher: Das Wörtchen „zerreden“ ist ziemlich dumm. Es macht Reklame für Gedankenlosigkeit beim Handeln. Klaus Wolschner
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