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KommentarZweifelhaft

■ Warum der GAL-Balanceakt wegen des Krieges bestenfalls mit Notlandung endet

Der Tanz auf dem Drahtseil, den Hamburgs Grüne zur Zeit vollführen, ist zwar nicht ihr erster, aber ihr schwierigster. Der Ausgang ist ungewiß und ein Absturz ebenso möglich wie die Notlandung auf vermeintlich sicherem Boden.

Das militärische Eingreifen der Nato in Jugoslawien und vor allem der erste Kriegseinsatz bundesdeutscher Soldaten führt zwangsläufig zu einer Neudefinition grünen Selbstverständnisses. Zu welcher, ist noch unvorhersehbar. Unvermeidlich aber dürfte sein, daß etliche Mitglieder nach dem Bundesparteitag am Himmelfahrtstag ihre Parteibücher zurückgeben werden. Nach Hagen wird vieles anders sein bei den Grünen im Bund – und bei der GAL in Hamburg.

Realos, die im Fall des Falles mit einem Übertritt zur SPD liebäugeln, gibt es genauso wie solche, die nach einer neuen politischen Heimat links von der GAL spähen. Dennoch wäre es kurzsichtig, die Bruchlinie an Flügelgrenzen festzumachen: Es gibt nicht wenige prominente Linke, die den Krieg gegen Jugoslawien für unvermeidlich halten, und es gibt eine Reihe von Realos, die diesen ablehnen.

Die Hamburger ChefInnenetage bemüht sich derzeit verzweifelt, die GALische Einheit zu erhalten und die grüne Regierungsfähigkeit in der Hansestadt nicht zu gefährden, was immer auf Bundesebene auch passieren mag. Der Versuch, die befürchtete Zerreißprobe für die Partei zu einer Bewährungsprobe für die Integrationskraft der Führungsfiguren herabzumildern, ist statthaft.

Daß der Balanceakt gelingt, darf allerdings bezweifelt werden. Sven-Michael Veit

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