Kommentar: Gutachter sparen
■ Fertigung von Robotern wäre billiger
Kindertagesstätten sind keine sakrosankten Einrichtungen. Es kann durchaus sinnvoll sein, einmal die Kostenstrukturen zu durchleuchten. Der übliche „Benchmarking“-Ansatz einer Wirtschaftsprüfungs-Gesellschaft geht an der Sache vorbei. Wenn es auch nur ein bißchen um die Qualität der Kinderbetreuung gehen soll, dann hilft die Erkenntnis nicht weiter, wer es am billigsten macht. Vier Stunden einsperren ist natürlich billiger als sechs Stunden pädagogischer Betreuung. Und wenn Kita-Mitarbeiterinnen Zeit für ein Elterngespräch haben, könnte das unbezahlbar sein – für die Kinder.
Sinn macht ein Kosten-Gutachten nur, wenn man versucht, den Qualitäten der pädagogischen Betreuung die erforderlichen Kosten gegenüberzustellen. Das Wibera-Gutachten durchleuchtet die Kitas aber nur wie einen Betrieb zur Fertigung von kleinen Robotern. Das, was an Einspar-Vorschlägen bei dem Wibera-Gutachten herauskommt, hätte jeder Mitarbeiter der Fachabteilung der Sozialbehörde in einer Stunde selbst zu Papier bringen können. Offensichtlich füttert die Behörde die Gutachter bis zuletzt mit Spar-Ideen.
Wenn die bremischen SozialpolitikerInnen ihr Reden von der Qualität ernst nehmen wollen, müßten die Wibera-Vorschläge schlicht ablehnen. Das Geld, das die Wortschaftsprüfer von der Wibera bekommen haben, wäre besser in neuem Spielzeug für die Kitas angelegt gewesen. Klaus Wolschner
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