■ Kommentar: Neues Zugpferd löst keine Parteikrise: Niederlage war nicht zu verhindern
Kein anderes Gesicht, kein anderer Kopf, kein anderes Antlitz – ob Männlein, ob Weiblein – hätte das verhindern können, was sich jetzt mit den Grünen in Bremen bei den diesjährigen Bürgerschaftswahlen zugetragen hat.
Denn was in diesen Wahlkampftagen an der Weser passiert ist, hätten weder smarte Winner-Typen wie Ralf Fücks noch irgendwelche anderen Spitzenbesetzungen aufhalten können: Die Grünen wurden überrollt von einem Wahlkampf, den die Partei wohl so hart noch nie erlebt hat. Schuld ist daran vor allem der Kosovo-Konflikt und die Diskussionen über das, was grüne Außenpolitik in Zukunft wohl sein mag. Ureigene Landesthemen wurden von außenpolitischen Debatten übertönt – ein aussichtsloses Unterfangen, während urgrüner Debatten über NATO-Einsatz und Frieden-Schaffen auch noch erfolgreich Wahlkampf zu machen.
Wer jetzt eine einzige Spitzenkandidatin für die derbe Wahlniederlage in Bremen verantwortlich macht, verkennt die Krise der Grünen, die die Partei nicht erst seit der Kosovo-Debatte bundesweit erwischt hat. Der Wahlrutsch in Hessen war nur ein Vorläufer dessen, was sich jetzt in Bremen abgezeichnet hat. Mögen einige nun ein anderes Zugpferd in die Startbox stellen – das Gesicht ändert sich, aber die grüne Profilkrise bleibt. Katja Ubben
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