Kommentar: Muß die grüne Spitze Konsequenzen ziehen?
■ Runderneuerung ist angesagt: Die Grünen brauchen eine neue Spitze
Zu Wahlzeiten brauchen Parteien Zugpferde mit ganz besonderen Qualitäten. Den Bremer Grünen haben sie dieses Mal deutlich gefehlt – die Zugpferde mit den besonderen Qualitäten. Das muß die erste Einsicht einer grünen Wahlanalyse sein. Wer sich hinter dem Kosovo-Krieg als wesentlichster Ursache für die Stimmverluste der Oppositionspartei verschanzt, läuft nämlich Risiko, spätestens die nächsten Bremer Wahlen wieder zu vergeigen, wenn – hoffentlich zu Friedenszeiten – Bombenargumente als Erklärung dafür nicht mehr ziehen, daß die WählerInnen die VerliererInnen von gestern als SpitzenkandidatInnen von morgen nicht mehr sehen wollen.
So schlicht? Ja, auch Grünen-WählerInnen sind schlicht. Anders wäre der hohe Stimmverlust an die Sozialdemokraten nicht zu erklären: Tausende von Bremer Grünen-WählerInnen waren nicht zu überzeugen, daß das grüne Politikkonzept wertvoller sein könnte als die Versprechungen der charmanten Großen Koalition. Dabei haben die Politiker der großen Parteien nur aufgegriffen, was die Grünen einst stark gemacht hat: Sie haben ein (bürgerliches) Lebensgefühl erfaßt und mitgeschaffen, das ihren WählerInnen auch im Bauch gefällt. Da beginnt die Glaubwürdigkeit – und nicht, auch wenn das hart klingt, bei der verkrampften Präsentation besserer, detailgenauer Gegenkonzepte. Spätestens nach dem Fünf-Mark-pro-Liter-Schreck müßte das klar sein. Eva Rhode
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