Kommentar: Pakt mit dem Teufel
■ TBT fließt weiter in Bremer Häfen
Die Bibel sagt: Wenn Du ein Übel erkannt hast, dann reiße es aus und werfe es von Dir. So leicht ist es mit dem Umweltgift Tributylzinn (TBT) aber nicht: In Bremen ist seit zwei Jahren bekannt, dass unter anderem Werften hochgiftiges TBT ins Wasser leiten. Mit einem einfachen Widerspruch haben sich die Werften gegen ein Einleitungsverbot rechtlich zur Wehr gesetzt. Es fließt weiter jenes Gift in die Häfen, von dem das Bundesumweltamt in bilblischem Zorn meint, es sei ein Teufelszeug.
Natürlich sind Werften nicht die einzigen Einleiter von TBT. Und sicher hätte ein Durchsetzen der behördlichen Auflagen in Bremen zumindest die Lloyd-Werft in wirtschaftliche Schwierigkeiten gebracht. Vielleicht hätten dann die erzwungenen Millioneninvestitionen sogar Arbeitsplätze gekostet. Klar ist auch, dass andere Werften in anderen Städten und Ländern mit ähnlichen Dockanlagen ohne Filter wie die Bremerhavener Werft arbeiten. Aber soll man deswegen die Giftverseuchung hinnehmen?
Schließlich gelten Werften als äußerst umweltschädliche Produktionsstätten. Neben TBT könnte man zahlreiche andere Problemstoffe aufzählen, die über Werften in Umlauf gebracht werden. Billige Produktion gegen Inkaufnahme von Umweltschäden? Das ist ein unseliger Pakt: Die Opfer von Seveso oder Tschernobyl können davon nicht mal mehr ein Lied singen. Thomas Schumacher
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen