Kommentar: Der reine Hohn
■ Behindertentoiletten nur so zum Spaß?
Über acht Millionen Mark aus öffentlichen Mitteln wurden in das Café Alex gesteckt. Aber die gingen an den Interessen der Behinderten gründlich vorbei. Der Gang zum Klo wird hier zur Tortur. Und auch die schöne Aussicht von der Dachterasse bleibt ihnen versperrt. Vielleicht versperrt die Dreh-Tür im Winter Rolli-Fahrern ganz den Einlass in die schöne neue Szene-Kneipe.
Die Verantwortlichen reagierten auf die Kritik bislang mit reinem Zynismus. Nicht zugängliche Dachterasse? Für den Geschäftsführer der Brepark, Peter Rienäcker, ist das kein Problem. Zwar tummelt sich halb Bremen da oben, Behinderte könnten das tolle Panorama aber doch auch im Erdgeschoss genießen, sagte er im August.
Der Geschäftsführer Irmin Burdekast vom Alex legte jetzt nach. Wozu überhaupt Behindertentoiletten, fragte er sich. In den ganzen 25 Alex-Cafés in Deutschland gebe es nur drei, und die würden kaum benutzt. Zum Beispiel im ersten Alex-Café in Bremen: „Die haben wir nur zum Spaß gebaut, weil wir dachten, das passt in die Zeit.“ Kein Wunder, dass für ihn die Eskorte zum Klo ein klasse Service ist: „Wenn wir die Behinderten begleiten, ist das doch nett.“ Dass bei soviel Ignoranz solche Mängel wie am Domshof entstehen, ist die zwangsläufige Folge. Dass Behinderte irgendwann nach Toiletten gar nicht mehr fragen, könnte auch daran liegen, dass sie ohnehin nur mit Torturen rechnen. Dorothee Krumpipe
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